Das Robert-Koch-Institut rechnet in ihren Szenarien mit 5,625 Toten je 1.000 Infizierten. In 2018 sind in Deutschland bei einer Bevölkerung von 83,1 Mio. insgesamt 954.900 Menschen gestorben (= 11,49 Tote je 1.000 Einwohner). Das macht 2.616 Menschen pro Tag und 22.602 mehr als 2017. 22.000 Tote fallen also gar nicht auf!
 
Das Risiko, ohne Corona-Infektion zu sterben ist also etwa doppelt so hoch wie mit Corona!

 

 

 

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Recht auf Leben    oder   Pflicht zum Dahinvegetieren?

(ursprünglich mit der Redaktion abgestimmte Fassung des Textes

"Leben ist tödlich" auf https://www.rubikon.news/artikel/leben-ist-todlich.)


von Werner Müller
 
Jens Spahn hat in der Bundestagsdebatte zum Dritten Bevölkerungsschutzgesetz der Opposition entgegengehalten, dass das Recht auf Leben von potenziell an Sars-CoV-2-Erkrankten auch ein Grundrecht sei. Diese Aussage soll im folgenden Beitrag mit vier Thesen reflektiert werden.

 

Anmerkung zur Einleitung: die geänderte Fassung ist besser!

Das Recht auf Leben von potenziell an Sars-Cov-2 Erkrankten ist laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auch ein Grundrecht. Das hat er am 18. November 2020 in der Bundestagsdebatte zum Dritten Bevölkerungsschutzgesetz der Opposition entgegengehalten. Diese Sicht bestimmt anscheinend die politische Strategie im Umgang mit dem Virus Sars-Cov-2 und der von ihm laut Weltgesundheitsorganisation WHO ausgelösten Krankheit Covid-19. Damit wird begründet, warum die im Grundgesetz festgeschriebenen Rechte und Freiheiten der Bürger seit Monaten massiv eingeschränkt werden. Der Autor setzt sich in seinem Beitrag mithilfe von vier Thesen mit der Aussage von Spahn auseinander.

 

(eingereichtes Foto zur Visualisierung des Themas

- statt dessen erschien ein Foto mit welkem Laub)

 

 

Bäume wachsen nicht in den Himmel

 

Es gibt circa 6,7 Mio. Mitbürger über 80, jedes Jahr sterben 535.000 von ihnen und 745.000 kommen hinzu. Bäume wachsen aber nicht in den Himmel und das Wachstum der Altersgruppe 80+ wird eines Tages enden. Eine um etwa 200.000 Fälle jährlich erhöhte Sterblichkeit ist mittelfristig schon wegen der Demografie unvermeidlich. Das wäre ein Anstieg um circa 20 Prozent. Alte Menschen sterben nicht nach Plan, nicht, weil eine Uhr abläuft. Sie werden vielmehr krank, oder eine schon vorhandene Krankheit verschlimmert sich. Krankheiten, die für junge Menschen kein Problem wären, sind für die Alten lebensgefährlich. Das gilt grundsätzlich für jede Krankheit.

 

Im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019 waren 3,28 Prozent der Verstorbenen jünger als 50 (Tendenz gleichbleibend), 40,47 Prozent zwischen 60 und 79 (Tendenz fallend) und 56,25 Prozent 80 oder älter (Tendenz steigend). Die Sterblichkeit folgt Wellenbewegungen. Die Verbreitung von Viren aller Art führt zu einer Erhöhung, aber auch Hitzewellen mit daraus folgenden Belastungen für das Herz-Kreislauf-System. Die mit einer Covid-19-Infektion verstorbenen Patienten waren (Stand: 20. November 2020) zu 4,69 Prozent unter 50, zu 30,36 Prozent zwischen 60 und 79 und zu 64,82 Prozent 80 Jahre oder älter. Dies sind natürliche Vorgänge, und der Mensch ist dagegen relativ machtlos. Selbst wenn ein alter Mensch ein Risiko überstanden hat, kann er wenige Monate später an einer anderen Ursache sterben. Das Leben ist lebensgefährlich, und es endet immer mit dem Tode!

 

Kein Recht auf ein ewiges Leben

 

Art. 2 Abs. 2 Grundgesetz (GG) mit dem Recht auf Leben gewährt kein Recht auf ein ewiges Leben. Auch das Recht auf körperliche Unversehrtheit ist keine Absicherung gegen Krankheiten oder Unfälle. Das Risiko von Unfällen, Krankheiten oder höherer Gewalt ist Teil des allgemeinen Lebensrisikos jedes Menschen, gegen das der Staat die Bürger nicht wirksam schützen kann. Es handelt sich nur um ein Abwehrrecht der Bürger gegen den Staat, der Leben und Gesundheit nicht schädigen oder gefährden darf. Grundrechte gelten immer nur als Recht des Bürgers gegen den Staat. Von ihm gehen aber keine Gefahren für das Leben aus.

 

Das Sterben an einer Krankheit oder an den Folgen eines Unfalls ist keine Grundrechtsverletzung. Ein Staat kann niemals in der Lage sein, die Bürger vor solchen Risiken zu schützen. Art. 2 Abs. 2 GG könnte dem Staat höchstens verbieten, zusätzliche Risiken zu schaffen. Aber auch das wäre im Einzelfall zu beurteilen. Würde man Art. 2 Abs. 2 GG für einschlägig halten, dann würde das den Handlungsspielraum der Politik in einer mit dem Rechtsstaatsprinzip nicht mehr zu vereinbarenden Weise einengen. Die Schließung eines unwirtschaftlichen Krankenhauses würde wahrscheinlich zu zusätzlichen Todesfällen führen, wenn irgendwann ein Kranker oder Verletzter den Transport in ein weiter entferntes Krankenhaus nicht überlebt. Trotzdem wäre die Schließung dieses Hauses eine normale politische Entscheidung und nicht verfassungswidrig. Es kann auch kein Bürger verlangen, ein zusätzliches Krankenhaus vor seiner Haustür zu bekommen. Wegen der Absurdität einer solchen Forderung können Krankheiten und natürliche Todesfälle keine Fälle sein, bei denen das Recht auf Leben beeinträchtigt wäre.

 

Der Gesundheitsschutz kann nur als Staatsziel im Rahmen des Sozialstaatsgebots verstanden werden. Danach soll der Staat auch eine angemessene Gesundheitsvorsorge organisieren. Ein unangemessener und übertriebener Gesundheitsschutz, der die Wirtschaft überfordert und gesunde Menschen massenhaft in ihren Grundrechten beeinträchtigt, kann dagegen nicht mehr mit dem Sozialstaatsgebot gerechtfertigt werden.

 

„Koste es, was es wolle“                      kann niemand bezahlen!

 

Die WHO definiert Gesundheit als einen Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Wohlbefindens. Ein solcher Gesundheitsbegriff ist recht inflationär. Gesundheit ist sicher mehr als die Abwesenheit von Krankheit. Ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Wohlbefindens ist erstrebenswert, doch wie gesund sich ein Mensch fühlt, ist ebenfalls vom individuellen Empfinden abhängig. Auch körperlich oder geistig behinderte oder alte Menschen, denen es an vollständigem Wohlbefinden fehlt, können ansonsten gesund und mit ihrem Leben zufrieden sein. Das Streben nach sozialem Wohlbefinden kann meines Erachtens nicht mehr unter Gesundheit subsumiert werden. Soziale Kontakte können die Gesundheit fördern und soziale Isolation kann krankmachen. Diese Aspekte zählen aus meiner Sicht aber ebenso wenig zu den gesundheitlichen Problemen wie die Regelungen der Straßenverkehrsordnung, die Unfallursachen erhöhen oder reduzieren können.

 

Natürlich ist die WHO mit ihrer Verfassung nicht neutral, sondern von den Interessen ihrer Financiers, der Mediziner- und Pharmalobby, geleitet. In unserer Gesellschaft handeln auch Ärzte immer mehr nach ökonomischen Gesichtspunkten. Als Unternehmer wollen sie Umsatz machen. 90 Prozent Kranke sind ein Bombengeschäft für Ärzte und Pharmakonzerne. In dieser Industrie ist das Wachstum garantiert; man muss nur eine neue Krankheit erfinden. Früher waren Kinder lebhaft, und sie waren für ihre Eltern vielleicht anstrengend. Heute diagnostizieren die Ärzte bei ihnen ADHS, dann werden sie mit Psychopharmaka ruhiggestellt, und die Eltern haben ihre Ruhe. Nicht die Menschen sind krank, sondern ein Gesundheitssystem, das solche Tendenzen hervorbringt.

 

Und unser Gesundheitssystem wird immer teurer. 2018 lag Deutschland bei den Kosten mit 11,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (= Wirtschaftsleistung) weltweit auf Platz 3, hinter der Schweiz mit 12,2 Prozent und den USA mit 16,9 Prozent. 2015 war es mit 11,0 Prozent noch Platz 5, hinter Schweden mit 11,0 Prozent, der Schweiz mit 11,1 Prozent, den Niederlanden mit 11,1 Prozent - jetzt mit 9,9 Prozent nur noch auf Platz 11! hoffnungslos unterversorgt? – und den USA mit 16,4 Prozent. Der Durchschnitt der OECD-Länder lag 2018 bei 8,8 Prozent beziehungsweise 2015 bei 8,9 Prozent. (OECD 2019, Health at a Glance 2019: OECD Indicators, [OECD Publishing, Paris,] (https://doi.org/10.1787/4dd50c09-en) S. 153)

 

Bei der Entwicklung in Deutschland ist ein sehr interessanter Zusammenhang zwischen der Anzahl der Ärzte und der Höhe der jährlichen Ausgaben zu beobachten. Die Ausgaben steigen, weil es mehr Ärzte gibt! Die Ausgaben stiegen in den letzten 9 Jahren preisbereinigt um durchschnittlich 2,4 Prozent jährlich, die Anzahl der approbierten Ärzte um 2,1 Prozent.

 

 

Seit 1992 (erste gesamtdeutsche Zahlen) ist die Zahl der approbierten Ärzte um 60 Prozent (+ 20,5 Prozent gegenüber 2010) gestiegen, die Ausgaben preisbereinigt um 67 Prozent (+ 24 Prozent gegenüber 2010). ([Quelle: Statistische Bundesamt] (https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Gesundheitsausgaben/Tabellen/ausgabentraeger.html; jsessionid=E0CB2588B2E37CF0BFD75748F6E69CF7.internet8742) und [Statista](https://de. statista.com/statistik/daten/studie/158869/umfrage/ anzahl-der-aerzte-in-deutschland-seit-1990/))

 

Aber waren wir 1992 wirklich unterversorgt? Sind die Menschen massenhaft gestorben, weil es nicht genug Ärzte gab? In anderen Branchen werden neue Produkte entwickelt, um das Wirtschaftswachstum zu fördern. Erfinden die Mediziner neue Krankheiten? Geld regiert die Welt! Die Ärzte stellen ihre Diagnose, die Bürger schlucken alles, und die Krankenkasse bezahlt! Müssten sie die Rechnung selbst bezahlen, würden sie nicht zum Arzt gehen, und in vielen Fällen wieder gesund werden. Sie denken aber nicht daran, dass sie die Rechnung über die Krankenkassenbeiträge am Ende doch selbst bezahlen.

 

 

Zwischenfrage

 

Nach der Veröffentlichung auf Rubikon erreichte mich zu diesem Punkt der Protest eines Arztes:

 

"Ihrer Schlussfolgerung, dass die Ausgaben im Gesundheitswesen wegen der steigenden Ärztezahlen ansteigen, kann ich nicht zustimmen. Den größten Anteil der Kosten bewirkt sicherlich die Pharmaindustrie, die mit immer neueren Taktiken und Strategien sich einen immer größeren Teil des "Kuchens" schnappt, während immer weniger Ärzte einer ursprünglich mal angedachten freien Berufsausübung nachgehen, sondern als angestellte MVZ-Mitarbeiter beschäftigt werden. Eine Überversorgung durch Ärzte haben wir sicherlich auch nicht. Im Gegenteil: Es wird immer schwieriger für die Patienten einen zeitnahen Konsultationstermin zu bekommen."

 

meine Erwiderung:

 

Ihre Vermutung kann ich aus den Daten der OECD leider nicht bestätigen. Nach OECD, Health at a Glance 2019, S. 161 und 2010, S. 109 war die Zusammensetzung der Kosten in Deutschland:
 
                                     2008       2017
in-patient                     29 %      27 %
out-patient                  26 %      27 %
long-term-care           12 %      18 %
medical goods            21 %      19 %
collective services        9 %        8 %

Die massive Veränderung lag in der Langzeitpflege. Der ambulante Bereich ist um 1 % gestiegen, die "medical goods" sind um 2 % gesunken.

 

weiter im Text:

Mehr als die Summe von Körperfunktionen

 

„Besonders aus den Erfahrungen der Alten- und Pflegeheime kann man die Lehre ziehen, dass Leben mehr ist als die Summe von Körperfunktionen, mehr als dahinvegetieren. Es braucht auch Lebensinhalte und Lebensqualität, die gerade für die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen drastisch beschränkt wurden.“, so die schriftliche Antwort des Autors zu den Leitfragen der Fraktionen für die Enquete-Kommission 17/2 „Corona-Pandemie“ des [Landtags von Rheinland-Pfalz](https://dokumente.landtag.rlp.de/landtag/vorlagen/2-35-17.pdf)

 

Wenn man das Recht auf Leben in diesem Sinne und in Verbindung mit Art. 1 GG, die Menschenwürde betreffend, als Recht auf Lebensqualität versteht, dann wird das Recht auf Leben aktuell massiv eingeschränkt, ohne dass selbst das Ermächtigungsgesetz vom 18. November 2020 (Einfügung von § 28a IfSG – zum Begriff [siehe] (https:// www.bundestag.de/resource/blob/407790/73e315cf2696714d2451d7d4edf67519/wd-1-015-14-pdf-data.pdf)) – das erlauben würde. Auch hier muss der Staat nicht für Lebensqualität sorgen; im Sinne eines Abwehrrechts darf der Staat die Lebensqualität seiner Bürger aber nicht zerstören.

 

In Fortsetzung dieses Gedankens muss auch ein friedlicher und würdevoller Tod vom Recht auf Leben geschützt sein. Der Tod bildet den Abschluss des Lebens. Der Staat muss nicht für einen friedlichen und würdevollen Tod sorgen, er darf den Sterbeprozess aber auch nicht stören oder künstlich verlängern. Auch ein menschenwürdiges und selbst bestimmtes Lebensende sollte ein Ziel der Gesundheitspolitik sein, obwohl der Tod isoliert betrachtet das Gegenteil von Gesundheit ist. Eine medizinische Überversorgung, insbesondere am Lebensende, darf dagegen kein Ziel der Gesundheitspolitik sein. Weniger ist mehr!

 

 

Fachidiotie als Zeitgeist

 

In der Bibel steht in Psalm 90 Vers 12: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ Der Mensch wird nicht durch seinen Tod klug, aber durch Nachdenken. Die christlichen Regierungsparteien haben sich gegen die Klugheit der Bibel entschieden. Sie wollen in der angeblichen Pandemie jedes Leben um jeden Preis retten und nicht über die Sinnhaftigkeit ihrer Politik nachdenken. Auch Nicht-Christen sollten nichts dagegen haben, mit oder ohne Gottes Hilfe durch Nachdenken klug zu werden.

 

Es ist nicht ungewöhnlich, wenn Politiker mit Scheuklappen durch die Welt laufen und den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Sie lassen sich von Experten beraten, die in Denkfabriken herangebildet wurden und die nur noch stromlinienförmig denken können. Früher bezeichnete man solche Experten als Fachidioten. Querdenken und über den Tellerrand der eigenen Fachrichtung hinaussehen, entspricht aber nicht mehr dem Zeitgeist. Vielleicht gibt es aber noch Menschen, die diese Fähigkeiten nicht verlernt haben.

 

 

Was Rubikon zu heiß war:

 

In dem Text „Recht auf Leben oder Pflicht zum Dahinvegetieren?“ wurden die Thesen vertreten:

  

- Bäume wachsen nicht in den Himmel

- Niemand hat ein Recht auf ein ewiges Leben!

- „koste es was es wolle“ kann niemand bezahlen!

- Leben ist mehr als die Summe von Körperfunktionen!

  

Für Normalbürger sind diese Aussagen eigentlich Binsenweisheiten, für Politiker ist es aber schwere Kost. Ich wurde gebeten eine weiterführende Schlussfolgerung (ursprünglich 5. These) herauszunehmen. Trotzdem halte ich sie weiterhin für logisch-konsequent. Ich sehe aber die Notwendigkeit, diesen Gedankengang sanfter zu entwickeln:

 

Irrweg des BVerfG

  

Mit Urteil vom 15. Februar 2006 (1 BvR 357/05) erklärte das Bundesverfassungsgericht § 14 Abs. 3 LuftSiG für verfassungswidrig, mit dem der Abschluss eines entführten Flugzeugs erlaubt wurde, das von Terroristen als Waffe eingesetzt werden sollte. In der Urteilsbegründung fand sich der Satz: „Menschliches Leben und menschliche Würde genießen ohne Rücksicht auf die Dauer der physischen Existenz des einzelnen Menschen gleichen verfassungsrechtlichen Schutz.“

  

Es ist nicht anzunehmen, dass die Väter und Mütter des Grundgesetzes, die auf der Grundlage der Ergebnisse des Verfassungskonvents von Herrenchiemsee im August 1948, also 3 Jahre nach Kriegsende, diese Auslegung gewollt haben. Im Krieg war es in allen Armeen üblich und somit kein Ausdruck einer menschenverachtenden Ideologie, dass Familienväter von extrem gefährlichen Einsätzen nach Möglichkeit verschont werden sollten. Kinder wurden vorrangig evakuiert, um ihr Leben besonders zu schützen. Es war für diese Generation eine Selbstverständlichkeit, dass es Notsituationen geben konnte, in denen Überlebenschancen zugeteilt werden mussten und dass in solchen Situationen denen der Vorrang eingeräumt werden muss, die ihr Leben noch vor sich hatten. Und auch heute noch würde fast alle Großeltern mit Nachdruck protestieren, wenn das Leben ihrer Enkel den gleichen haben soll wie ihr eigenes. Natürlich ist das Leben der Kinder mehr wert und fast alle Großeltern würden ihr eigenes Leben aufgeben, um ihre Enkel zu retten!

  

Mit dem Ziel, die Großeltern zu schützen, wird aktuell das Leben von Grundschulkindern riskiert - was für eine verkehrte Welt! Die meisten Hygienekonzepte sehen vor, dass die Kinder die Schule über den Schulhof betreten sollen, um Menschenansammlungen vor den regulären Eingängen zu vermeiden; die werden häufig verschlossen. Die Sicherer-Schulweg-Konzepte mit Zebrastreifen und Fußgängerampeln sind aber auf die Haupteingänge ausgerichtet. Um auf den Schulhof zu gelangen, müssen die Grundschulkinder also unsichere Schulwege nutzen. Das Leben der Kinder ist den Politikern aber gleichgültig, denn Kinder sind keine Wähler und die Alten sind die Stammwähler von CDU und SPD! Weltfremde Politiker unter ihrer Berliner Käseglocke können sich nicht vorstellen, dass alte Normalbürger noch traditionellen Wertvorstellungen anhängen, dass sie nicht so egoistisch sind wie junge Politiker und dass sie lieber ihr eigenes Leben riskieren, als das ihrer Enkel.

  

In dem Theaterstück Terror stellte Ferdinand von Schirach eine Gerichtsverhandlung über einen Bundeswehrpiloten nach, der in einer fiktiven, dem 11. September 2001 nachempfundenen Situation ein entführtes Verkehrsflugzeug abgeschossen hätte. Als Besonderheit hat Schirach zwei verschiedene Urteilsverkündungen vorgesehen, und das Publikum sollte darüber abstimmen, ob der Pilot wegen Mordes verurteilt oder freigesprochen werden sollte. In allen Aufführungen stimmte das Publikum für Freispruch. In einer Fernsehfassung stimmten 86,9 % der Zuschauer für den Freispruch und nur 13,1 % folgten der Argumentation des BVerfG.

  

Ferdinand von Schirach ist Enkel des NS-Reichsjugendführers Baldur von Schirach und dessen Ehefrau Henriette, einer Tochter von Hitler-Fotograf Heinrich Hoffmann. Es wäre ein Leichtes gewesen, ihn in die Nazi-Ecke zu stellen und der überwältigenden Mehrheit des Volkes ein rechtsextremes Weltbild vorzuwerfen. Davor haben die Leitmedien dann aber doch zurückgeschreckt.

  

Der Rechtsauffassung der breiten Mehrheit der Bevölkerung ist zuzustimmen. Die Richter des Bundesverfassungsgerichts hatten dagegen ein Brett vor dem Kopf! Aber irren ist menschlich. Der Gleichheitsgrundsatz aus Art. 3 Abs. 1 GG verlangt, Gleiches gleich und Ungleiches ungleich zu behandeln. Nur bei einem ewigen Leben wäre es unwichtig, ob jemand 8 oder 80 Jahre alt ist. Weil wir aber nicht ewig leben, hat der 8jährige noch 80 Jahre, und der 80jährige - gute Gesundheit unterstellt - noch 8 Jahre vor sich. Nach Art. 3 Abs. 1 GG darf das nicht gleichbehandelt werden.

  

In dem zitierten Urteil steht auch, dass das Recht auf Leben „… die biologisch-physische Existenz jedes Menschen vom Zeitpunkt ihres Entstehens an bis zum Eintritt des Todes unabhängig von den Lebensumständen des Einzelnen, seiner körperlichen und seelischen Befindlichkeit …“ schütze. Der Begriff des Lebens wird hier also auf ein Dahinvegetieren reduziert. Daraus kann geschlossen werden, dass das Recht auf Lebensqualität erst noch politisch erkämpft werden muss. Die Politik hat sich die Irrmeinung des BVerfG zu Eigen gemacht, und sie handelt jetzt danach. Es wird das Leben von Greisen um ein paar Monate verlängert, und dafür wird die Lebensqualität der jungen Generation zerstört. Es werden wohl die fortgeschrittenen Jahrgänge sein müssen, die ihren Kindern und Enkeln deren Recht auf

 

Jugend                            statt     Vergreisung,                    auf

Bildung                           statt     Faktenwissen,                 auf

Party und Spaß             statt     Lockdown,                       auf

Liebe und Verlieben     statt     Kontaktbeschränkung,

 

erkämpfen müssen. Party, Spaß und Liebe ist ein Vorrecht der Jugend, aber natürlich kein Recht ausschließlich für Jugendliche.

  

Auch wenn es in unserem Land als Gotteslästerung gilt, das BVerfG zu kritisieren, so führt hieran kein Weg vorbei. Der Verfasser muss es deshalb riskieren, dafür auf einem virtuellen Scheiterhaufen verbrannt zu werden. Für die Lebensqualität seiner Kinder nimmt er auch das in Kauf.

  

 

Wert des Lebens

  

Wer im Alter von 60 einschätzen muss, dass sein Leben zu 75 % schon aus Vergangenheit besteht, der will den Wert des ihm noch verbleibenden Viertels maximieren. Er wird auch analysieren, dass sich sein Gesundheitszustand langsam verschlechtern wird, und dass er seine Jugend nicht mehr wiederholen kann. Trotzdem wollen diese Menschen leben, statt dahinvegetieren. Sie müssen ihr Leben also mit Inhalten und Qualität füllen, um die knappe Zeit nach dem Gedanken des Psalm 90 Vers 12 nicht zu vergeuden.

  

Lebensqualität und Lebensinhalte stehen im Zusammenhang und ergänzen sich. Ein Teil kann durch den anderen ersetzt werden, um seinem Leben einen Sinn zu geben. Ein sinnentleertes Leben gleicht dagegen dem Dahinvegetieren. Beide Komponenten müssen subjektiv betrachtet werden. Die Masse der Menschen wird nach einem ausgewogenen Verhältnis von Lebensqualität und Lebensinhalten streben. Es gibt aber auch Extreme. Jede Kombination ist grundsätzlich zu respektieren.

  

Lebensqualität wird von inneren und äußeren Faktoren bestimmt. Sie besteht in der Fähigkeit, die Wohnung zu verlassen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Bei Gebrechlichkeit oder Krankheit ist diese Möglichkeit stark eingeschränkt. Auch soziale Kontakte sind ein wichtiger Qualitätsfaktor. Bei eingeschränkter Mobilität sind Kompensationen möglich, wenn man häufiger besucht wird als selbst Besuche zu machen. Viele Mitbürger sehen einen Qualitätsfaktor im Konsum von Genussmitteln. Wenn dies aus gesundheitlichen Gründen eingeschränkt ist, bewerten sie diesen Verlust als reduzierte Lebensqualität. Eine Entscheidung, lieber auf Lebenszeit, statt auf Lebensqualität zu verzichten, wäre dann logisch und konsequent.

  

Die Lebensqualität kann auch einen Minuswert annehmen, wenn der Verlust der bisherigen Lebensqualität mit Schmerzen und Leiden zusammentrifft. Ein vorübergehender Minuswert wird von der Perspektive auf Genesung und Wiederherstellung der Lebensqualität überlagert. Ohne diese Perspektive entsteht aber bei Menschen mit negativer Lebensqualität der nachvollziehbare Wunsch, das Lebensende nicht unnötig hinauszuschieben.

  

Lebensinhalte können Lebensqualität ersetzen. Es gibt Menschen, die für eine Idee oder für andere Menschen leben. Sie empfinden Freude, wenn sie anderen eine Freude machen können. Sie leiden, wenn sie anderen Leid zufügen oder ihnen zur Last fallen. Die Vorstellung, ein nützliches Mitglied der Gesellschaft zu sein, gibt ihnen einen Lebensinhalt, und ein nur auf Spaß ausgerichtetes Leben würden sie als sinnlos empfinden. Die Erkenntnis, keinen Beitrag mehr leisten zu kennen, hinterlässt ein Gefühl der Leere. Wenn dann noch die Hilfs- oder Pflegebedürftigkeit hinzukommt, wird der Lebensinhalt negativ. Wer sich ein Leben lang als gebender Mensch definiert hat empfindet es als schmerzhaft, nahestehenden Menschen zur Last zu fallen und ihnen damit Lebensqualität zu entziehen. Auch hier kann die ungewollte nehmende Rolle mit einer Perspektive auf Genesung und Beendigung der Hilfsbedürftigkeit ertragen werden. Es muss aber akzeptiert werden, wenn Menschen eine dauerhafte Pflegebedürftigkeit als negativen Lebensinhalt empfinden, und die ihnen noch mögliche Lebenszeit als wertlos empfinden.  

  

Für die Alten kommt es darauf an, ihre Kombination aus Lebensqualität und Lebensinhalten auszubalancieren. Solange es die Gesundheit erlaubt, ist das Ziel der Maximierung der Lebensqualität sehr gut nachvollziehbar. Danach kommt es darauf an, nachlassende Lebensqualität durch andere Inhalte zu ersetzen. Die Jungen sollten es akzeptieren, wenn Alte einem inhaltsleeren Leben ohne Lebensqualität keinen Wert mehr beimessen.

 

 

Formel für den Wert des Lebens

  

Wer einen Wert maximieren will, muss die Ausgangslage kennen und seine Ziele bewerten können. Leben kann nie gerettet, immer nur verlängert werden. Bei einem geretteten Kind kann die Verlängerung 80 Jahre betragen, bei einem gesunden 80jährigen vielleicht 8 Jahre, und bei einem Kranken vielleicht 8 Monate. Die durchschnittliche statistische Lebenserwartung kann man beim Statistischen Bundesamt nachlesen. Darauf gibt es aber keinen Rechtsanspruch. Bei einem schlechten Gesundheitsanspruch kann man von weniger ausgehen. Bei Vorerkrankungen liegt vielleicht sogar eine konkrete Einschätzung des behandelnden Arztes vor. An dieser Größe kann der Mensch aber meistens wenig ändern. Mit dieser Erkenntnis würde ein rational denkender Mensch den Wert eines Lebens wie folgt berechnen:

 

Mit einer Erhöhung von Lebensqualität und Lebensinhalten kann der Wert des Lebens also ich bei einer knappen Restlebenserwartung noch multipliziert werden.

  

Die Bewertung in Geldeinheiten ist dabei schwierig und ethisch eigentlich nicht vertretbar. Die beschriebene Formel hilft bei der Einschätzung, ob ein großer Aufwand für eine ärztliche Behandlung noch zu rechtfertigen ist. Ein Betroffener denkt dabei zunächst an die Schmerzen und physischen Belastungen, die er aushalten müsste. Alte Menschen fragen sich dann, ob sich dieses Leid für die kurze Zeit, die ihnen bei geringer Lebensqualität ohnehin nur noch verbleibt, denn überhaupt lohnt.

  

Die Gesellschaft kann mit dieser Erkenntnis aber auch weitergehende Fragen stellen. In dem Text der fünf lockdown-kritischen Professoren vom 28.04.20 mit dem die Kleine Anfrage vom 11.02.20 begründet wurde (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/190/1919081.pdf) und den der Verfasser weitestgehend formuliert hatte, findet sich folgende provokante Passage: „Die Maßnahmen der Regierung erscheinen angesichts der enormen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schäden, die sie verursachen, auch unverhältnismäßig. Wenn wegen des überwiegend hohen Alters und der Vorerkrankungen jeder potentiell Gerettete noch durchschnittlich 1.000 Tage Restlebenszeit hätte, würden selbst bei 200.000 vermiedenen Todesopfern nur 200 Mio. Lebenstage gerettet. Bei einem wirtschaftlichen Schaden von 1.000 Mrd. € wären das 5.000 € pro gerettetem Lebenstag, und das wahrscheinlich bei stark eingeschränkter Lebensqualität. Diese hohen Kosten sind durch nichts zu rechtfertigen. Die Maßnahmen, die einen wirtschaftlichen Schaden in solcher Größenordnung verursachen, sind deshalb unverhältnismäßig. Zudem ist zu berücksichtigen, wie viele Menschen durch die unnötige Absage lebenswichtiger Operationen bereits jetzt zusätzlich verstorben sind und wie viele aufgrund der absehbaren Kürzung der Gesundheitsausgaben nach einer tiefen Rezession zusätzlich versterben werden.“ Für diese Formulierung übernimmt der Verfasser die volle Verantwortung.

  

Es dürfte eine Ausnahme darstellen, wenn sich die Gesellschaft überfordert fühlt. Bei wenigen Betroffenen ist sie in der Lage, ihnen auch eine sehr aufwändige Behandlung zu verschaffen. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel, und die Masse der Menschen kann es akzeptieren, wenn in diesen Ausnahmesituationen bei der medizinischen Versorgung Abstriche gemacht werden, statt die Wirtschaft und damit die eigene Zukunft bzw. die der Kinder und Enkel zu ruinieren. In diesen Ausnahmesituationen bei einer drohenden Überforderung der Gesellschaft darf gefragt werden, ob nicht auch der finanzielle Aufwand für die Verlängerung von Leben zu hoch ist. Dabei dürfen die Denkmuster verwendet werden, die ein Betroffener selbst anwenden würde.

  

 

(als Erklärung meines Engagements für meine internationalen Kollegen mehrsprachig)

 

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Fehlentwicklungen und Fehlentscheidungen


6 Monate nach den ersten Nachrichten über eine neue Krankheit aus China ist es Zeit für eine tiefere Reflektion:

Hintergrund und gesellschaftliche Fehlentwicklungen


Seit Millionen von Jahren leben Säugetiere mit Viren. Manche Viren sind für Menschen harmlos und z.B. für Schweine gefährlich, oder es ist umgekehrt. Oft können sich Mensch und Tier gegenseitig anstecken. Das Problem ist so alt wie die Menschheit.

Der Körper bildet nach einer überstandenen Infektion Antikörper, und danach ist man für ein bis zwei Jahre immun, manchmal auch für das ganze Leben. Die meisten Viren sind vielleicht lästig, aber nicht gefährlich. Viren, die ihren Wirt töten, würden bald aussterben. Meistens sind sie nur in Kombination mit anderen Faktoren gefährlich.

Ein Risikofaktor ist das Alter. Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 535.000 Menschen ab 80 (Statistisches Bundesamt, Sterbefälle und Lebenserwartung - Sonderauswertung zu Sterbefallzahlen des Jahres 2020, https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/sterbefallzahlen.html), ca. 10 % der Altersgruppe. Der Volksmund sagt, ihre Uhr sei abgelaufen. Trotzdem fallen sie nicht zu einer festgelegten Zeit tot um, sondern sie werden krank, und nicht wieder gesund. Infektionen, die junge Menschen schnell überstanden haben, können für sie tödlich sein. In der Todesfallstatistik gibt es dann Wellenbewegungen. Bei Grippewellen oder Hitzewellen steigen die Fallzahlen bei den alten Menschen sehr deutlich. Nur etwa 10 % der insgesamt etwa 950.000 Todesfälle jährlich können als plötzlich eingeschätzt werden. (eigene Berechnung nach Statistischem Bundesamt, Gesundheit – Todesursachen, https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Todesursachen/_inhalt.html) Wenn man für die übrigen 855.000 Todesfälle eine durchschnittlich 8wöchige Krankheit unterstellt, dann befinden sich ständig etwa 131.500 Menschen in diesem letzten Kampf, den sie nicht gewinnen werden. Eine zusätzliche Virusinfektion kürzt diesen Kampf nur ab.

Unsere Gesellschaft wird immer älter. Jedes Jahr wächst die Altersgruppe ab 80 um etwa 200.000 Personen. Darunter sind auch relativ gesunde und rüstige Senioren, den meisten fallen aber schon viele alltägliche Dinge schwer. Sie brauchen Hilfe, oder sogar Pflege. Aber in der Natur wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Nach vielen Jahren ständigen Wachstums wäre es völlig normal, wenn sich die Entwicklung auch einmal umkehren und die Altersgruppe bei einem bisher unbekannten Virus, das durchs Land zieht, auch wieder schrumpfen würde. Damit wäre dieses Virus aber noch kein Killer-Virus. „Der Grünen-Politiker Boris Palmer hat den weltweiten Lockdown der Wirtschaft wegen der Corona-Krise .. scharf kritisiert. „Ich sage es Ihnen mal ganz brutal: Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären - aufgrund ihres Alters und ihrer Vorerkrankungen“, sagte der Tübinger Oberbürgermeister am Dienstag im Sat.1-Frühstücksfernsehen. Der Armutsschock, der aus der weltweiten Zerstörung der Wirtschaft entstehe, bringe nach Einschätzung der Vereinten Nationen hingegen Millionen Kinder ums Leben.“ (https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.coronavirus-in-deutschland-boris-palmer-wir-retten-menschen-die-moeglicherweise-sowieso-bald-sterben.3058978a-08dc-42f0-9e98-5ccba1e4a96c.html)

Unsere Gesellschaft hat das Thema Krankheit und Tod weitgehend aus ihrem Bewusstsein verdrängt. Aber es gibt weder ewige Jugend, noch ein ewiges Leben. Im Gespräch mit alten Menschen stellt man oft fest, dass sie keine Illusionen haben. Sie beobachten, dass ihr Körper abbaut und dass ihre Lebensqualität abnimmt. Sie haben meistens keine Angst vor dem Tod als Zustand des nicht mehr am Leben sein, sie haben aber Angst vor einem langsamen und schmerzhaften Sterbeprozess.

Kein Arzt kann ein Leben retten, er kann es nur verlängern. Bei einem geretteten Kind kann es vielleicht um 80 Jahre verlängert werden, bei einem gesunden 80jährigen um 8 Jahre, und bei einem kranken Menschen vielleicht nur um 8 Monate. Bei dem Kind würde der Arzt den höchsten Einsatz zeigen und bei dem 80jähren wahrscheinlich schneller feststellen, dass er nicht mehr helfen kann. Besonders Juristen behaupten manchmal, der Wert des Lebens sei unendlich groß. Das ist bei einem zeitlich begrenzten Leben aber völlig unlogisch. Etwas Endliches kann nicht unendlich sein! Der Wert eines Lebens ist von seiner noch verbleibenden Dauer und der Lebensqualität abhängig. Dann gibt es auch einen Geldbetrag, bei dem die Rettung eines Lebens unverhältnismäßig wird. Man wird den genauen Betrag als Schwellenwert nicht berechnen können; in konkreten Situationen kann man aber zu dem Ergebnis kommen, dass der Aufwand der Gesellschaft nicht mehr zuzumuten ist.

Gesundheit als Ware


Gesundheit ist in unserer Gesellschaft zu einem Produkt geworden, mit dem viel Geld verdient wird. Früher wurde Gesundheit als Abwesenheit von Krankheit definiert. Die WHO definierte 1948 Gesundheit als Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur als Freisein von Krankheit und Gebrechen. Wenn man dann aber Krankheit als Mangel an Gesundheit definiert, dann wird mit dieser Definition die große Mehrheit der Gesellschaft als krank bezeichnet, denen die Ärzte und die Pharmaindustrie ihre Leistungen und Produkte verkaufen kann. Die Ärzte verordnen, die Patienten schlucken und die Krankenkassen bezahlen.

Der Volksmund, der seine Weisheit in Sprichwörtern ausdrückt, sagt: „Geld regiert die Welt!“
Deutschland hatte 2018 mit 11,2 % des Bruttoinlandsprodukts das drittteuerste Gesundheitssystem der Welt, hinter den USA und der Schweiz. (OECD, Health at a Glance 2019: OECD Indicators, OECD Publishing, Paris 2019, S 153, https://doi.org/10.1787/4dd50c09-en). Solche Beträge wecken Begehrlichkeiten.
 
Der Volksmund kennt auch das Sprichwort: „Wer gut schmiert, der gut fährt!“ Der Focus (ein Brutnest für Verschwörungstheorien) berichtete in der Ausgabe 48/2012: Jens Spahn „... verdiente über ein diskretes Firmenkonstrukt heimlich an intensiver Lobbyarbeit für die Gesundheitsindustrie. …  Einfluss und Insiderkenntnisse sind bares Geld für die Großkonzerne.  … Dass Volksvertreter Spahn sein Mandat als Gesundheitspolitiker profitabel für Beratungshonorare aus der Gesundheitsindustrie einsetzte, war ihm offenkundig bewusst, denn er verschleierte seine Beteiligung an der Lobbyfirma.“ (https://www.focus.de/politik/deutschland/tid-28335/politik-im-nebenjob-abgeordneter_aid_867815.html) Warum hält dieser Gesundheitsminister Medikamente und Impfstoffe, die es noch gar nicht gibt, für „alternativlos“ und eine natürliche Immunisierung, zu der es aktuell wirklich keine Alternative gibt, für ungeeignet? Ein Schelm, wer sich Böses dabei denkt! Offiziell hat Jens Spahn die Beteiligung aufgegeben. Oder hat er sie nur an einen Strohmann abgegeben und er verdient weiter?

Transparency International kritisierte während der Schweinegrippe 2009, dass 13 der 16 Mitglieder der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts von der Pharmaindustrie bezahlt wurden. (Transparency International Deutschland e.V., „Schweinegrippe“- Impfung: Transparency kritisiert potenzielle Interessenkonflikte und intransparente Entscheidungsprozesse bei der ständigen Impfkommission STIKO, https://www.transparency.de/aktuelles/detail/article/schweinegrippe-impfung-transparency-kritisiert-potenzielle-interessenkonflikte-und-intransparent/) Sie werden vom Bundesministerium für Gesundheit für jeweils drei Jahre berufen und treffen sich zwei Mal jährlich. Von wem werden die Kandidaten vorgeschlagen? Aufgabe der Kommission ist es, auf wissenschaftlicher Grundlage Empfehlungen für Schutzimpfungen in Deutschland vorzubereiten. Dabei geht es auch um viel Geld. Denn die Impfungen, die sie empfiehlt, müssen von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert werden. In den vergangenen Jahren hat sich die Liste der empfohlenen Impfungen stetig verlängert.

Diese Pharmaindustrie ist keine Wohltätigkeitsorganisation, sie will Umsatz machen und Geld verdienen! Warum haben die großen Pharmaunternehmen mit Ausnahme von Fresenius Vertriebskostenanteile von 30 %, obwohl der Vertrieb von Großhandel und Apotheken organisiert wird und für verschreibungspflichtige Medikamente nicht geworben werden darf? Sind die Masse der hier verbuchten Kosten Provisionen? Wer gut schmiert, der gut fährt! Und die Pharmaindustrie fährt derzeit recht gut. Pharmaaktien sind die Gewinner der Corona-Krise (https://boerse.ard.de/anlagestrategie/branchen/pharma-biotech-saisonal-gute-aussichten100.html) Aber wer diesen Zusammenhang aufzeigt wird als Verschwörungstheoretiker abgestempelt.

Die immer teurer werdenden Therapien führen durchaus auch zu ethischen Problemen. Während in Deutschland z.B. bis zu 180.000 € einschl. Vor- und Nachbehandlung für eine Lebertransplantation aufgewendet wird (https://www.wz.de/panorama/eine-lebertransplantation-kann-bis-zu-180-000-euro-kosten_aid-30143945), sterben in Afrika Kinder, weil ihre Familien 10 € für ein einfaches Antibiotikum nicht bezahlen können. Ist im Extremfall das Leben eines deutschen Alkoholikers, der seine Leber selbst geschädigt hat, mehr wert als das von 18.000 afrikanischen Kindern? Vor diesem Hintergrund ist die Hightech-Medizin der Industriestaaten obszön! In diesem Zusammenhang ist die Anmerkung von Boris Palmer zum Armutsschock durch die weltweite Zerstörung der Wirtschaft zu verstehen, der nach Einschätzung der Vereinten Nationen Millionen Kinder umbringe. Jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden, und aktuell wird viel Geld an der falschen Stelle eingesetzt. Der moralische Anspruch, Leben um jeden Preis retten zu sollen, wird zur Falle. Es gibt Fälle, in denen der Preis zu hoch ist!

Politische Fehleinschätzungen


Der aktuelle Stand der Erkenntnisse ist, das im Dezember 2019 in der Stadt Wuhan in China ein neuartiges Virus entdeckt wurde, das sich rasend schnell um die Welt verbreitet habe. Es gibt ab auch Erkenntnisse, die dieser Theorie widersprechen. Am 3. Mai wurde in Frankreich eine Studie veröffentlicht, die Covid-19 in Abwasserproben vom Dezember 2019 aus Paris nachgewiesen hatten, als das Virus eigentlich noch nicht in Europa war. Am 18.06. wurden Ergebnisse aus Mailand, Turin und Bologna veröffentlicht, die zu dem gleichen Ergebnis kamen. Danach hatten wir das Virus schon im Dezember 2019. Das Abwasserscreening ist eine Methode, um bevorstehende Epidemien frühzeitig vorherzusagen. Wegen der großen Verdünnung muss es aber schon eine Vielzahl von Infizierten geben. Wäre das schon im Dezember 2019 in Europa der Fall gewesen, als es in China die ersten Erkrankungen gab, dann wäre jede Kontaktsperre nach festgestellten Erkrankungen sinnlos.

Am 26.06.20 berichtete die Universität von Barcelona, dass sogar schon in alten Abwasserproben vom März 2019 Spuren von Covid-19 gefunden wurden. Am gleichen Tag wurden positive Abwasserproben vom November 2019 aus dem Süden Brasiliens gemeldet. Die Studie aus Barcelona hat pikanter Weise der Präsident des spanischen Virologenverbandes gleitet und auf die Frage, warum es in den Krankenhäusern keine Erkrankten gab, antwortete er in der Zeitung El Mundo, dass es diese Fälle wohl gegeben haben wird, man dürfte sie aber für Grippefälle gehalten haben. Schließlich gab es noch keine andere Erklärung und Corona wäre der Grippe sehr ähnlich.

Es ist wohl unwahrscheinlich, dass sich alle Wissenschaftler in Paris, Mailand, Turin, Bologna, Barcelona und Florianópolis unabhängig voneinander einfach nur geirrt haben. Wenn es Fehler gab, dann müssen sie in den PCR-Tests liegen und es wurde etwas gemessen, was kein Covid-19 war. Dann müssen aber auch die ganzen Tests der Speichelproben fehlerhaft sein und etwas als Corona-Infektion angezeigt haben, was keine war. Entweder die Wissenschaftler haben recht und wir haben schon lange mit dem Virus gelebt, es wurde nur jetzt erst entdeckt, oder die Tests sind unbrauchbar und wir können alle Statistiken in die Mülltonne werfen. Den politischen Entscheidungen fehlt dann aber jede Datenbasis.

Wer erinnert sich noch an „das Phantom“, auch Phantom von Heilbronn genannt? Zwischen 1993 und 2009 wurde an über 40 Tatorten die DNA-Spur einer Frau sichergestellt. Sie war geografisch sehr mobil und beging ganz unterschiedlichen Taten nach verschiedenen Tatmustern. Die Taten reichten von Sachbeschädigungen bis zu drei Morden, darunter auch der Polizistenmord von Heilbronn, der später dem Nationalsozialistischen Untergrund zugeschrieben wurde. Nach dieser brandgefährlichen Frau wurde mit hohem Aufwand überall in Süddeutschland gefahndet. Die Lösung des Falles kam nach über 2 Jahren Tätigkeit einer Sonderkommission, als die Widersprüche immer absurder wurden: die DNA gehörte zu einer Arbeiterin im Herstellerwerk der Wattestäbchen, mit denen die Spuren gesichert wurden! Warum sollten nicht auch jetzt alle wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen können?

Anfang März beunruhigten Nachrichten aus Norditalien von sehr hohen Todesraten die Menschen. Wissenschaftler der Universität von Siena haben im Juni die Korrelation (= statistischer Zusammenhang) zwischen der hohen Sterblichkeit des CoronaVirus 2 (SARS-CoV-2) mit schwerem akutem respiratorischen Syndrom und der Luftverschmutzung in Norditalien untersucht. Das italienische Voralpengebiet ist stark industrialisiert und hat deshalb eine hohe Luftverschmutzung. Die Alpen verhindern einen Abtransport mit dem Wind nach Norden. Im Winter ist die Luft aus den Heizungen zusätzlich belastet und bei Kaltluft bleiben die Schadstoffe am Boden. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die hohen Todesraten in Norditalien mit der Umweltverschmutzung zusammenhängen. (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0269749120320601) Trotzdem gilt das Virus und nicht die Feinstaubbelastung als Todesursache.

Es kommen jetzt also vier Faktoren zusammen. Die Luftverschmutzung belastet das Lungen in allen Altersgruppen. Jede Erkrankung schwächt den Körper zusätzlich, verläuft aber nur selten tödlich. Auch im Normalzustand ist ein hohes Alter ein weiterer Risikofaktor, der in Einzelfällen in der Kombination Umwelt + Alter + Krankheit zum Tode führen kann. In diesen wenigen Fällen wird aber natürlich die zusätzliche Krankheit und nicht die vorherige Schwächung mit der Belastung der Lungen für den Tod verantwortlich gemacht. Eine zusätzliche Atemwegsinfektion mit einem hochansteckenden Virus wird dann nach dem gleichen Muster als alleinige Todesursache beurteilt.

Zu den USA kann man anmerken, dass auch hohes Übergewicht zu den Risikofaktoren bei Corona gehört. (siehe https://www.pharmazeutische-zeitung.de/adipositas-als-risikofaktor-fuer-schwere-verlaeufe-117565/) Das ist in den USA und auch in Mexiko sehr verbreitet. Wie in Norditalien die Feinstaubkonzentration im Alpenvorland verschärfend gewirkt hat, so wird auch die Übergewichtigkeit in den USA zu den hohen Zahlen beigetragen haben. In den USA wurden durchschnittlich 13,5 % der Bevölkerung getestet, in Deutschland nur 8,6 %. Allerdings waren 8 % der Tests in den USA positiv, in Deutschland nur 2,9 %. Die Datenlage aus Brasilien ist dagegen zu schlecht, um fundierte Schlüsse ziehen zu können. Die Wissenschaft weiß auch noch zu wenig, um die Ausbreitung des Virus und den Verlauf der Infektion sowie einer möglichen Erkrankung (Menschen, denen es mit einer Infektion gut geht, kann man nicht als krank bezeichnen) plausibel erklären zu können.

Fehlentscheidungen


In einer akuten Gefahrensituation gibt es meistens die Wahl zwischen vorwärts und rückwärts. Im Krieg würde man zwischen Angriff und Rückzug entscheiden. Vorwärts heißt: Da müssen wir jetzt durch! Diese Entscheidung darf nicht mit „Augen zu und durch“ verwechselt werden. Bei der Vorwärts-Entscheidung schützt man sich so gut es geht, nimmt aber Verluste in Kauf. Das hätte den Schutz für Risikogruppen bedeutet, der aber nicht perfekt sein kann. Bei Nicht-Risikogruppen hätte man auf die natürliche Immunisierung gesetzt, wobei sich unerkannte Risiken auch negativ auswirken können. Mit einer Rückwärts-Entscheidung werden die Probleme meistens nicht gelöst, sondern nur verschoben. Im Krieg würde man sich taktisch zurückziehen, wenn man später aus einer günstigeren Position angreifen kann. Diese Entscheidung hätte Sinn gemacht, wenn ein Medikament oder Impfstoff existiert hätte, und nur noch mit der Produktion begonnen werden musste. Rückwärts-Entscheidungen verlängern meistens die Gefahrensituation und führen dann zu enormen Kollateralschäden.

Die deutschen Politiker wurden hauptsächlich von den Nachrichten aus Italien getrieben. Sie hatten Angst, und die lässt Entscheidungsträger oft vor einer Vorwärts-Entscheidung zurückschrecken. Sie rechtfertigen sich ihre Entscheidungen aber auch mit den Entwicklungen in den USA und Brasilien, wo die Präsidenten nur widerwillig Maßnahmen ergriffen hätten.

Das Eigenlob der Politiker, dass ihre entschlossenen Maßnahmen Schlimmeres verhindert hätten, ist aber nicht einleuchtend. Spanien hatte in Europa den härtesten Lockdown und trotzdem die zweithöchsten Infektionszahlen und die dritthöchste Todesrate. Die deutschen Alten- und Pflegeheime wurden brutal abgeriegelt, und trotzdem waren lt. RKI 43 % der Corona-Toten Bewohner von solchen Heimen. Besonders effektiv kann die Kontaktsperre nicht gewesen sein, weder in den deutschen Heimen, noch Spanien insgesamt. Wenn die Wissenschaftler der Universitäten von Barcelona, Florianópolis und Paris sowie des italienischen Gesundheitsinstituts ISS in Rom Recht hätten, dann kämen Kontaktbeschränkungen grundsätzlich zu spät, weil sich die Viren schon Monate von den Krankheitsausbrüchen massenhaft verbreitet hätten.

Natürlich hatten die Politiker im März nicht den Kenntnisstand vom Juli. Am 2. März berichtete die Tagesschau von einer Pressekonferenz mit Minister Jens Spahn, dem Präsidenten des Robert-Koch-Instituts Prof. Wieler und Prof. Drosten. Die Botschaft war: kein Grund zur Panik. Drosten erklärte die Infektion für eine milde Erkältung. Es wurde davon abgeraten, eine Maske zu tragen oder im privaten Bereich Desinfektionsmittel zu verwenden. An diesem Tag gab es in Italien 2.036 gemeldete Infektionen und 52 Todesfälle (https://de.wikipedia.org/wiki/COVID-19-Pandemie_in_Italien#cite_note-MdS_5351-38). Am 7. März erklärte Jens Spahn, dass es keinen Sinn mache, die Grenzen zu schließen, weil das Virus längst im Land wäre und noch am 9. März erklärte er das Risiko als vergleichsweise gering (Italien: 9.172 Infektionen, 463 Tote). Dann wurden aber schon Großveranstaltungen verboten. Am Freitag, den 13. März wurde dann beschlossen, die Schulen und Hochschulen zu schließen und auf Homeschooling und digitale Vorlesungen umzustellen, und das von Freitag auf Monat. Im täglichen Lagebericht vom 12. März wurden 802 zusätzliche Fälle gemeldet und es gab 2 zusätzliche Todesfälle. Sonst hatte sich in Deutschland nichts verändert. In der Woche darauf wurde dann der vollständige Lockdown beschlossen. Die Grenzen wurden geschlossen und eine Maskenpflicht eingeführt.

Angst der Politiker


Eine Erklärung für diesen Sinneswandel wurde nicht gegeben. Man kann aber erkennen, dass die Regierenden einfach nur Angst hatten. Es gab das Beispiel der Spanischen Grippe von 1918. Sie war eine Influenza-Pandemie, die durch einen ungewöhnlich ansteckenden Abkömmling des Influenzavirus (Subtyp A/H1N1) verursacht wurde und sich zwischen 1918 und 1920 in drei Wellen verbreitete und bei einer Weltbevölkerung von etwa 1,8 Milliarden laut WHO zwischen 20 Millionen und 50 Millionen Menschenleben forderte, (WHO, Pandemic Influenza Risk Management. World Health Organization, Genf 2017, S. 26,  https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/259893/WHO-WHE-IHM-GIP-2017.1-eng.pdf;jsessionid=A780C85B4416E6EF5FEA6F7AFB6BD263?sequence=1). Damit starben an der Spanischen Grippe mehr Menschen als im Ersten Weltkrieg (17 Millionen). Insgesamt sollen etwa 500 Millionen Menschen infiziert worden sein, (U.S. Department of Health & Human Services, https://www.cdc.gov/flu/pandemic-resources/1918-pandemic-h1n1.html) was eine Sterblichkeit von 5 bis 10 Prozent ergibt, die damit deutlich höher lag als bei Erkrankungen durch andere Influenza-Erreger (Niall P. A. S. Johnson, Juergen D. Mueller: Updating the Accounts: Global Mortality of the 1918-1920 „Spanish“ Influenza Pandemic. In: Bulletin of the History of Medicine. Band 76, Nr. 1, 2002, S. 105–115., https://muse.jhu.edu/article/4826/pdf).

Als erster Patient wird oft der Koch Albert Gitchell vom Army-Stützpunkt Fort Riley in Kansas bezeichnet. Er hatte sich am 4. März 1918 mit Fieber krankgemeldet. Binnen weniger Tage erkrankten in diesem Militärlager mehr als 500 Männer. (https://www.br.de/wissen/spanische-grippe-influenza-virus-pandemie-100.html) Er kam von einer Geflügelfarm und dürfte sich bei den Tieren angesteckt haben. Wäre er nicht zum Militär eingezogen worden, wäre das Virus in seinem Dorf ausgestorben.

Eine Besonderheit der Spanischen Grippe war, dass an ihr vor allem 20- bis 40-jährige Menschen starben, während Influenzaviren sonst besonders Kleinkinder und alte Menschen gefährden. Die Asiatische Grippe (1957) und die Hongkong-Grippe (1968) basierten zwar auf anderen Subtypen, der überwiegende Anteil der internen Gene stammt jedoch vom Virus der Spanischen Grippe, weswegen sie noch im Jahre 2006 als „Mutter aller Pandemien“ bezeichnet wurde. (Jefferey K. Taubenberger, David M. Morens: 1918 Influenza, the Mother of All Pandemics. In: Emerging Infectious Diseases, https://wwwnc.cdc.gov/eid/article/12/1/05-0979_article)

Die Angst der Regierenden war nicht unbegründet. Trotz dringender Empfehlung der WHO gab es für Deutschland keinen Pandemieplan. Stefan Kohn aus dem Bundesinnenministerium schrieb am 25.04. bzw. 07.05.20 in seinem Auswertungsbericht „Coronakrise 2020 aus Sicht des Schutzes Kritischer Infrastrukturen“, dass der Katastrophenschutz insgesamt nicht den Anforderungen genüge. Es kann deshalb wohl nur mit der Angst der Politiker erklärt werden, warum mit brutaler Entschlossenheit die Wirtschaft unseres Landes zerstört wurde, und früher zum Schutz der Autoindustrie niemals wirksame Maßnahmen gegen die Feinstaubbelastung durchgeführt wurden. Sicher gab es schon früher Feinstaub-Tote, darüber gab es nur keine Statistik. Und man darf auch den Klimawandel nicht vergessen, der mit den dadurch zu erwartenden Naturkatastrophen wohl viel mehr Todesopfer fordern und wohl sogar einen größeren wirtschaftlichen Schaden verursachen wird. Die Politiker erklärten immer, dass sie auf Sicht fahren würden. Sie wurden nur von den aktuellen Zahlen und dem Leiter des Robert-Koch-Instituts getrieben. Am 26.03.20 kritisierte das Handelsblatt: „Nun regieren die Virologen, die leider wenig von Wirtschaft verstehen.“ (https://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/kommentar-die-neue-macht-der-virologen/25684390.html?ticket=ST-1664064-fCyBoU4cv9Yaq76XLUf5-ap2) In Wikipedia findet sich die Definition „ein Experte, der eine Problematik nur aus der Perspektive seines Fachgebietes kennt“ unter dem Suchbegriff „Fachidiot“. Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) fordert am 1. Mai in einem offenen Brief an die Politik: „In großer Sorge um die Zukunft dieses Landes und um den Wohlstand seiner Bürger appellieren wir an die Politik: Beenden Sie die einseitige Fixierung auf eine rein virologische Sichtweise und damit das gefährliche Spiel mit den Zukunftschancen dieses Landes. Es geht um das Schicksal des deutschen Mittelstands. Heben Sie den Lockdown auf, bevor es zu spät ist!“ (https://www.bvmw.de/fileadmin/01-Presse_und_News/Pressemitteilungen/Dateien/Mittelstand-Offener-Brief-Bevor-es-zu-spaet-ist-01-05-2020.pdf) Die Regierung hat Entschlossenheit demonstriert, aber sie hatte in Wirklichkeit keinen Blick für die größeren Zusammenhänge. 
 

Unprofessionelle Entscheidungsvorbereitung


Bei Entscheidungen von erheblicher Tragweite, und erst Recht, wenn sie Kosten von hunderten von Milliarden Euro verursachen, werden normalerweise sorgfältig vorbereitet. Erst wird eine Folgenabschätzung erarbeitet, wenn man nicht reagieren würde, dann werden die Folgen von Plan 1 und dann die Folgen von Plan 2 simuliert. Danach werden noch für jeden der drei Szenarien nach dahin variiert, was passiert, wenn es schlimmer kommt als erwartet, und wenn es glimpflicher verläuft. Neben dem vollständigen Lockdown (= Rückwärts-Entscheidung) und dem Nichtstun (= keine Entscheidung) gab es noch den Mittelweg, nur die Risikogruppen zu isolieren und die Wirtschaft nicht abzuwürgen (Vorwärts-Entscheidung). Man konnte schon erkennen, dass nur die Menschen ab 70 stärker gefährdet waren. Es hätte sich geradezu angeboten, für diese nicht mehr in den Arbeitsprozess eingebundenen Menschen einen Einkaufsservice zu organisieren, damit sie auch nicht in die Geschäfte mussten und sie sich dann vor Ansteckungen schützen konnten. Zusätzlich hätte man noch einige jüngere Menschen mit Vorerkrankungen vorsorglich krankschreiben müssen.

Es war auch bekannt, dass es keinen Impfstoff und keine erprobten Medikamente gab, und auf absehbare Zeit auch nicht geben würde. Man hätte deshalb absehen können, dass die Rückwärts-Entscheidung die Gesellschaft sehr lange und deshalb extrem hoch belasten würden. Dann hilft aber nur die natürliche Immunisierung, indem sich die jungen, gesunden und starken Mitbürger infizieren und dann Antikörper bilden. Wenn die bei zwei Drittel der Bevölkerung vorhanden sind, spricht man von der Herdenimmunität, bei der sich dann keine Infektionsketten mehr bilden, und dann auch die Alten und Kranken geschützt werden. Nur die Pharmaindustrie hätte damit ein Problem, denn die könnte dann keine Impfstoffe verkaufen. Aber sie hat ja sowieso noch keinen entwickelt. Nach den bekannten Informationen wäre also der Mittelweg die vernünftigste Entscheidung gewesen. Das Gesundheitssystem wäre damit nicht überlastet worden. Die für die Pandemie reservierten Plätze auf den Intensivstationen waren auch in Spitzenzeiten zu 85 % frei. Unter diesen Bedingungen wäre ein Weiterlaufen der Wirtschaft mit Beschränkungen für Risikogruppen in allen drei Szenarien der Weg des geringsten Schadens gewesen. Ihn nicht zu wählen war nach den hergebrachten Regeln der Entscheidungsfindung nicht nachvollziehbar.

Aus dem Bericht von Stephan Kohn wurde später bekannt, dass es in der Regierung überhaupt keine Entscheidungsvorbereitung gab. Prof. Wieler vom RKI hat gesagt, was gemacht werden müsse, und die Regierung hat das beschlossen. Herr Wieler ist Tierarzt. Wegen der späteren Schließung des Schlachthofes von Herrn Tönnies hatten die Bauern Probleme mit ihren schlachtreifen Schweinen, die ihre Ställe blockieren, und die Jungschweine wachsen nach. Die Vereinigung der Amtstierärzte hat darauf geantwortet, dass dann die gesunden Tiere eben getötet und das Fleisch entsorgt werden muss. (http://www.tagesschau.de/interview-tierarzt-schweinezucht-toennies-101.html) So denken Tierärzte, ohne Rücksicht auf Verluste! Keine Tierseuchenversicherung würde den Bauern diesen Schaden ersetzen. Und die moralischen Probleme, dass man die Tiere wie Müll behandeln würde, interessieren einen Tierarzt im Gesundheitsamt überhaupt nicht. Wegen dieser Haltung ist es auch nachvollziehbar, wenn sich Bauern zur Unterdrückung von Infektionen Antibiotika auf dem Schwarzmarkt besorgen, die dann in die Nahrungskette gelangen.   

Kleine Anfrage im Bundestag


Im April hat sich eine Gruppe von 5 Lockdown-kritischen Professoren versammelt, die gemeinsam 4 Fragen an die Bundesregierung gerichtet hat. Auf der Website prof-mueller.net/Bundestag finden Sie dazu mehr Details. Die Mitglieder wollten nicht als vereinzelte Spinner abgestempelt werden, aber auf der anderen Seite verderben zu viele Köche den Brei. Sie haben die Anfrage am 28. April an alle Fraktionen verschickt und ein Abgeordneter hat sie am 6. Mai als seine persönliche kleine Anfrage an die Regierung gerichtet. Sie musste dann noch von 35 weiteren Abgeordneten unterschrieben werden, damit das Quorum von 5 % zusammenkam. Es waren dann 45 zusätzliche Unterschriften. 

Die Bundesregierung hat auf die kleine Anfrage der 5 Professoren geantwortet. Die wurde am 4. Juni als Bundestagsdrucksache 19/19428 veröffentlicht. Sie hat sich bemüht, mit vielen Worten nichts zu sagen. Das ist ihr aber nicht ganz gelungen. Auf die Frage nach den Entscheidungsgrundlagen hat die Regierung auf die täglichen Lageberichte des RKI verwiesen. Sie hat damit indirekt die Aussagen aus dem Bericht von Stephan Kohn bestätigt, dass sie keine eigene Entscheidungsvorbereitung hatte, und dass sie nur auf Zuruf aus dem RKI reagiert hat.

In der Anfrage wurde vorgerechnet, dass angesichts des hohen Alters der ernsthaft Erkrankten und wegen der häufigen Vorerkrankungen die Geretteten keine höhere Lebenserwartung als durchschnittlich etwa 1.000 Tage hätten. Dann wurde festgestellt, dass bei einem wirtschaftlichen Schaden von 1 Billion Euro und selbst bei angenommen 200.000 Geretteten jeder zusätzliche Lebenstag von der Gesellschaft mit 5.000 Euro bezahlt werden müsste. Solche Relationen sind viel zu unrealistisch, als dass eine Gesellschaft das organisieren könnte. Die Menschen würden das für ihr eigenes Leben niemals bezahlen wollen, auch wenn sie es könnten. Die Regierung hat geantwortet, dass sie über die gerettete Lebenszeit keine Kenntnis hat. In einer Pressemitteilung auf die Antwort, die im Blog „Achse des Guten“ von Henryk Broder veröffentlicht wurde, haben die Professoren kommentiert, dass die Regierung diese Informationen hätte haben müssen, und nach eigener Aussage also keine Ahnung hat.

Die Regierung sollte sich auch noch daran erinnern, dass mit dem Lockdown Grundrechte eingeschränkt werden. Ein ungeschriebener Verfassungsgrundsatz ist, dass auch die Grundrechte des Einzelnen dort aufhören, wo die Grundrechte der Anderen anfangen. Das allein wäre aber eine Wischi-Waschi-Bedingung, und man könnte nach Gutdünken Grundrechte beschränken. Das Bundesverfassungsgericht hat in früheren Fällen drei konkrete Bedingungen für diese Konflikte formuliert, um Grundrechte einschränken zu können:

1. Das geschützte Rechtsgut muss höherrangig sein als das beeinträchtigte.
Man kann hier feststellen, dass das Leben wichtiger ist als wirtschaftliche Einbußen. Das bestreitet niemand, und die Regierung hält damit die verfassungsrechtliche Prüfung für beendet. Das ist sie aber nicht!

2. Die Grundrechtsbeschränkungen müssen für den Schutz geeignet sein.
Daran kann man allerdings zweifeln. Spanien hatte in Europa den härtesten Lockdown, die zweithöchsten Infektionszahlen und die dritthöchsten Todesfallzahlen. Die Alten- und Pflegeheime wurden extrem hat abgeriegelt, und trotzdem waren 43 % der Corona-Toten Bewohner von Alten- und Pflegeheimen. Besonders effektiv kann die Kontaktsperre nicht gewesen sein, weder in den deutschen Heimen, noch Spanien insgesamt. Warum sollen diese nicht sehr wirksamen Maßnahmen dann geeignet gewesen sein?
Man kann den Regierenden aber zugutehalten, dass man hinterher immer klüger ist. Sie durfte wohl annehmen, dass ihre Maßnahmen wirksam wären. Mit der Erkenntnis, dass sie es nicht sind, hätte man sie aber aufheben müssen.

3. Die Grundrechtsbeschränkungen dürfen nicht übermäßig belastend sein.
Und diese dritte Bedingung wurde überhaupt nicht beachtet. Die Verfassung zwingt die Regierung und das Parlament dazu, Nutzen und Schaden abzuwägen. Dafür hätte man überhaupt einmal eine Folgenabschätzung machen müssen. Eine Entscheidung auf Zuruf des RKI hätte es niemals geben dürfen.

Bei einer professionellen Folgenabschätzung hätte man das krasse Missverhältnis zwischen dem enormen wirtschaftlichen Schaden von aktuell etwa 50.000 Euro für eine durchschnittliche 4-köpfige Familie und dem geringen Nutzen, dass einige Bewohner von Alten- und Pflegeheimen noch ein paar Monate länger leben, erkannt. Wäre es andersherum gewesen, dass die Regierung keine Lockdown angeordnet hätte, und einige alte Menschen hätten sie in Karlsruhe per einstweiliger Anordnung erzwingen wollen, sie wären damit wegen der Unverhältnismäßigkeit ihrer Forderung krachend gescheitert. Aber warum soll die Regierung etwas anordnen dürfen, was die Betroffenen selbst nicht verlangen können?

Der Verlauf der Krise kann ohne Worte mit den Grafiken des RKI aus den täglichen Situationsberichten beschrieben werden:

Quelle: Robert-Koch-Institut, täglicher Situationsbericht vom 22.07.20

 

Wahltaktische Motive


Die Fallzahlen sind seit Anfang Mai unten, nur die Umfragewerte der CDU sind oben.

„Die Welt“ zitiert am 10.06.20 ein Interview des Virologen Hendrik Streeck in der Neuen Osnabrücker Zeitung mit einer Kritik am deutschen Lockdown.  (https://www.welt.de/wissenschaft/article209299157/Corona-Krise-Virologe-Streeck-kritisiert-deutschen-Lockdown.html): „Ich glaube auch weiterhin nicht, dass wir am Ende des Jahres in Deutschland mehr Todesfälle als in anderen Jahren gehabt haben werden.“ Streeck sieht als Grund für den Lockdown, dass „ein gewisser Druck in der Öffentlichkeit“ bestanden hätte. Hier muss ihm widersprochen werden! Zunächst hat die Pharmaindustrie bei einer neuen Krankheit ein gutes Geschäft mit Impfstoffen und Medikamente gewittert, auch wenn sie die erst noch entwickeln und sie dafür Zeit gewinnen musste. Es gab von ihr Druck und von dem mit ihr bestens vernetzten Robert-Koch-Institut! Von ihnen wurden Horror-Szenarien verbreitet, und die Regierung hatte die Hosen so voll, dass sie auf eine normale Entscheidungsvorbereitung verzichtete. Den Rest hat ein Bundesgesundheitsminister erledigt, der einst selbst Pharmalobbyist war, und der sich so verhält, als wenn er es im Verborgenen noch immer ist. Einen Druck aus der Bevölkerung, die Wirtschaft zu ruinieren, gab es nicht. Kein normaler Mensch hätte es unter normalen Bedingungen als Bedrohung empfunden, wenn alte Menschen häufiger sterben als junge und wenn in einer ständig älter werdenden Gesellschaft in einem Jahr ein paar mehr alte Menschen sterben, und im nächsten Jahr ein paar weniger.

Aber die CDU möchte die guten Umfragewerte gern bis zur Bundestagswahl retten. Sie hatte selbst Angst und es ist ihr gelungen, auch dem Volk Angst zu machen. Es gab keinen rationalen Grund für diese Angst, aber darauf kam es nicht an. Eigentlich sind 14 Monate bis zur Wahl zu lang, aber man kann es einmal versuchen. Die Regierung hat den Vorteil, dass die Zahlen in Südamerika aktuell steigen und dass man damit die Angst verbreiten kann, das Virus käme zurück. Damit kopiert die Regierung das Verhaltensmuster der von ihnen so gescholtenen Verschwörungstheoretiker. Der Unterschied ist nur, dass ein Virus für alles Unglück auf der Welt verantwortlich gemacht wird, und nicht eine kleine Gruppe von Menschen. Die Gemeinsamkeit besteht aber darin, dass die Menschen gegen den angeblichen Fein aufgehetzt werden sollen, und dass einem selbst danach die Führungsrolle im Kampf gegen die Verschwörer oder das Virus zugebilligt werden soll. Verschwörungstheoretiker brauchen ein Feindbild; die Regierung braucht ein gefährliches Virus. Vor 80 Jahren durfte man nicht laut sagen, wenn man Juden für nette Menschen hielt und heute darf nicht öffentlich gesagt werden, dass eine Infektion mit Covid-19-Viren meistens nur leichte oder gar keine Krankheitssymptome verursacht.

Die aktuellen Infektionszahlen bewegen sich unterhalb der Fehlertoleranz der Tests. Bei 202.799 Infizierten lt. Robert-Koch-Institut vom 22.07.20, bei 9.095 Verstorbenen und 188.600 zurückhaltend geschätzten Genesenen gab es also 5.104 aktuell-registrierte Betroffene, von denen die meisten symptomfrei waren und nur etwa 360 in Krankenhäusern behandelt wurden. Bei einem Dunkelfeld von 90 % konnten 51.040 Menschen am 22.07.20 infiziert gewesen sein, davon 50.680 ohne oder mit leichten Symptomen. Bei 531.571 Tests in der Woche vom 13.-19.07. mit einer Genauigkeit von 98 % (= 10.631 fehlerhaft) und dabei festgestellten Neuinfektionen von 2.770 (= 0,5 %). Bei solchen Größenordnungen nützen die Tests nur noch den Pharmaunternehmen und Laboren, die damit ihr Geld verdienen. Gemessen an den kumulierten Zahlen liegt die Todesrate am 22.07. bei 4,48 %; gemessen an den täglichen Zahlen und den Neuinfektionen liegt sie aber seit 3 Wochen bei 1 %. Die Anzahl der Tests wurde in dieser Zeit um 15 % gesteigert und die Quote der positiven Tests ist stark gesunken. Die Fehlerquote wirkt sich dann auch stärker aus, was die gesunkene Sterblichkeit erklären könnte.   

Die Politiker haben den Weg der Angstmache gewählt, um ihre eigene Panikreaktion zu verdecken. Auf diesem Weg ist eine Umkehr schwierig. Wenn man eines Tages Entwarnung gibt und die Angst schwindet, werden unbequeme Fragen gestellt. Bei den aktuellen Zahlen lässt sich eine aktuelle Bedrohungslage nicht mehr plausibel begründen. Bei einer angstfreien und offenen Diskussion wird man aber auch aus den Zahlen der Vergangenheit Schwierigkeiten haben, eine damalige Bedrohungslage zu belegen. An einem Ende der Angst können die Politiker deshalb kein Interesse haben.

Bill Gates kein Feindbild


Als Verschwörungstheorie wird nach Wikipedia der Versuch bezeichnet, einen Zustand, ein Ereignis oder eine Entwicklung durch eine Verschwörung zu erklären, also durch das zielgerichtete, konspirative Wirken einer meist kleinen Gruppe von Akteuren zu einem meist illegalen oder illegitimen Zweck. Es gibt Lockdown-Kritiker, die Bill Gates als Feindbild aufbauen wollen. Zum Beleg wird oft das CNN-Interview aus einem Youtube-Video mit dem Untertitel „Vaccination - to reduce population! (Bill Gates admits)“ angeführt. (https://www.youtube.com/watch?v=pjj4Iq-rsNg). Mit diesen Versuchen wird der Vorwurf der Regierenden, Lockdown-Kritiker seien Verschwörungstheoretiker, untermauert. 

Die Möglichkeiten von Bill Gates oder anderer Einzelpersonen sind vor dem Hintergrund des Volumens internationaler Kapitalmärkte viel zu klein, um Macht ausüben zu können. Hätte er Phantasien, wie ein Schurke in James-Bond-Filmen die Weltherrschaft an sich zu reißen, dann hätte er an der Spitze von Microsoft bleiben sollen. Die Vermutung ist deshalb naheliegender, dass Bill Gates ehrlich glaubt, mit seinem Vermögen Gutes tun zu können. Allerdings sind „gut gemeint“ und „gut gemacht“ oft Gegensätze.

Zu dem genannten Interview kann man feststellen, dass er zwei zutreffende Punkte angesprochen hat. Das starke Gefälle zwischen der medizinischen Überversorgung in den Industrieländern und dem häufigen Mangel bei der Grundversorgung in Entwicklungsländern ist unmoralisch. Weil eine Forderung nach der Reduzierung des Versorgungsniveaus in Industrieländern eine breite Empörung auslösen würde, fordert Bill Gates also eine Verbesserung der Versorgung in Entwicklungsländern, wozu auch Impfungen gehören.

Das zweite Problem ist davon unabhängig zu betrachten. Seit etwa 60 Jahren leisten die Industrieländer Entwicklungshilfe, und die Erfolge werden vom Bevölkerungswachstum zunichtegemacht. Sie erscheint als ein Fass ohne Boden. Die Weltbevölkerung hat (bzw. wird) sich nach Angaben der UN zwischen 1950 und 2050 wie folgt entwickelt:

                    1950         1997         2016         2030         2050
Asien          1.435        3.575         4.437        4.946       5.327
Afrika            222            743         1.203        1.681       2.527
Amerika        331            788           997        1.117        1.220
Europa          515            705           740           744           728
Ozeanien        13              29              40             51             66
Welt           2.516         5.840        7.418        8.539        9.869    in Millionen
 
Bis 2050 wird sich die Bevölkerung Afrikas verdoppeln und gegenüber 1950 mehr als verzehnfachen. Ein Kontinent mit 16 % der Weltbevölkerung wird 50 % des Bevölkerungswachstums verursachen. Um 1970 wurde die Welt mit 4 Mrd. Menschen schon als überbevölkert bezeichnet! Ohne ein Ende des Bevölkerungswachstums lässt sich die Armut nicht bekämpfen.

Das Problem dieses Interviews war, dass er zwei Probleme gleichzeitig angesprochen hat, deren Lösungen sich widersprechen. Mehr Gesundheitsvorsorge in armen Ländern steigert die Überbevölkerung und verschärft die Armut. Ein Ausweg aus diesem Dilemma wurde noch nicht gefunden. Man kann dann aber Bill Gates oder anderen Gutmenschen (Wikipedia: Diesen wird aus Sicht der Wortverwender ein übertriebener, äußere Anerkennung heischender Wunsch des „Gut-sein“-Wollens in Verbindung mit einem moralisierenden und missionierenden Verhalten und einer dogmatischen, absoluten, andere Ansichten nicht zulassenden Vorstellung des Guten unterstellt.) nicht vorwerfen, sie wollten mit manipulierten Impfstoffen große Teile der Bevölkerung Afrikas, Asiens und Lateinamerikas ausrotten.

Es ist also nicht nur taktisch unklug, Bill Gates oder anderen Einzelpersonen finstere Absichten unterstellen zu wollen; es ist auch in der Sache falsch! Diese Unterstellung verstellt den Blick auf die Mechanismen der Marktwirtschaft, in der die Vermarktung der Bekämpfung von Krankheiten und das Streben nach Wachstum und Gewinnmaximierung dazu führt, dass nach früheren Maßstäben hinnehmbare Gesundheitsrisiken heute zu existenziellen Bedrohungen aufgebauscht werden. Dafür braucht es keine Absprachen der Konzernvorstände. Ihre gleichgerichteten Interessen führen automatisch zu einer Marketingpolitik, die den Börsenwert und nicht die Gesundheit der Menschen im Blick hat.

Mögliche zukünftige Bedrohungen für die Gesundheit


Nach dem Contagan-Skandal hat Deutschland strenge Regelungen für die Zulassung neuer Arzneimittel eingeführt. Die einflussreiche Pharmalobby wird in den letzten 50 Jahren in der Lage gewesen sein, die nach der Aufregung in der Bevölkerung unvermeidbaren Übertreibungen wieder zu streichen. Trotzdem hat im März ein sächsischer Arzneimittelgroßhändler, der ein in China erfolgreich eingesetztes Präparat aus kubanischer Produktion importieren wollte, keine Zulassung erhalten. (https://www.dw.com/de/kommt-ein-corona-medikament-aus-kuba-nach-deutschland/a-53003683) China hat mit 85.314 Infektionen und 4.644 Toten trotz der sehr großen Bevölkerung sehr niedrige Zahlen. (= 3,3 Tote je 1 Mio. Einwohner / Belgien 858,4 / Deutschland 109,7 - https://coronavirus.jhu.edu/data/mortality am 22.07.20) Diese Erfahrungen waren für das Paul-Ehrlich-Institut aber nicht ausreichend dokumentiert.
  
Die seriöse Entwicklung eines Impfstoffes dauert im Normalfall etwa 5 Jahre. Wird diese Zeit abgekürzt, geht das nur zu Lasten der Sicherheit. Bei den geringen Todesfällen ist die Wahrscheinlichkeit, an einem nicht ausreichend getesteten Impfstoff zu sterben höher, als an der Krankheit. Nach aktuellen Angaben wäre das Risiko tödlicher Impfschäden 10 mal höher. Den Mittelweg zwischen Lockdown und weiter-so (Wirtschaft nicht abwürgen, nur Risikogruppen isolieren) haben die Regierungen mit der Begründung abgelehnt, die damit verbundenen 3- oder 4fachen Todesopfer wären nicht zu verantworten. Nun wollen sie sogar die 10fachen Zahlen akzeptieren, wenn sie von einem Impfstoff und nicht von der Krankheit verursacht werden. Diese Risiken dürfen nicht eingegangen werden.

Die Pharmaunternehmen lehnen die Haftung für die derzeit eilig zusammengeschusterten Impfstoffe ab. Dass die Vorstände der Pharma-Konzerne ihre Risiken minimieren wollen ist ihr Job. Sie sind den Aktionären verpflichtet, und nicht dem Gemeinwohl. Pharmaunternehmen sind keine Wohltätigkeitsorganisationen. Natürlich wollen sie Forschungssubventionen abgreifen, wenn sie ihnen quasi aufgedrängt werden. Wenn sie in ihrer guten Verhandlungsposition keinen Haftungsausschluss durchsetzen würden, wären sie schön blöd. Man muss auch berücksichtigen, dass die Politik den Zeitdruck erzeugt hat. Wenn die normale Entwicklung eines Impfstoffs 5 Jahre dauert, dann können nennenswerte Verkürzungen nur auf Kosten der Sicherheit organisiert werden. Natürlich wollen die Konzerne das nicht auf ihre Kappe nehmen!

Vor 50 Jahren gab es keine Impfung gegen die Röteln, Masern oder andere Kinderkrankheiten. Die Kinder wurden krank, blieben einige Tage im Bett und waren danach immunisiert. Heute werden die Kinder geimpft. Gäbe es keinen Impfstoff, dann müsste man sich weiter auf die natürliche Methode stützen. Für Covid-19 muss dann das Gleiche gelten. Die Regierung mag sich einen Impfstoff wünschen, sie muss aber vor dem Hintergrund realer Situationen entscheiden, und nicht vor dem Hintergrund von Wunschdenken. Für die natürliche Immunisierung muss die Infektion der breiten Masse zugelassen und nicht verhindert werden. Kontaktbeschränkungen wären nur für Risikogruppen angezeigt. Ein eilig zusammengepfuschter und nicht ausreichend getesteter Impfstoff verschärft die Probleme, er löst sie nicht.

Mögliche zukünftige Bedrohungen für die Wirtschaft


Eine wahrscheinlich noch größere Gefahr besteht für die Stabilität des Euro und wohl auch anderer Währungen. Es gibt für die Bezahlung der „dicken Corona-Rechnung“ grundsätzlich drei Wege, aus denen die Politik wohl vermutlich eine Mischung gestalten will. Man kann Steuern erhöhen, staatliche Leistungen kürzen oder Geld drucken. Der letzte Weg wird allerdings schon seit 12 Jahren von der EZB beschritten. Die Spielräume dürften ausgeschöpft sein. Trotzdem ist die Versuchung groß.

Steuererhöhungen, die die Arbeitnehmer und die Verbraucher treffen, wären politisch schwer durchsetzbar. Eine Erhöhung der Unternehmenssteuern würde kurzfristig wenig bringen, weil die Unternehmen in 2020 Verlustvorträge aufbauen werden, die sie von den zu versteuernden Einkommen der nächsten Jahre abziehen können. Es wäre auch eine Gerechtigkeitsfrage, warum die Gruppe, die den größten Schaden hatte, auch die Lasten aus dem Schutz der anderen Gruppen tragen soll und höhere Unternehmenssteuern würden die Wirtschaft nicht beleben. Nach Gerechtigkeitsgesichtspunkten müssten die Rentner die Kosten tragen, denn ihr Leben wurde gerettet bzw. verlängert. Das sind aber die treuesten Wähler von CDU und SPD. Die Reduzierung von Staatsausgaben hat in der Vergangenheit noch nie funktioniert, schon überhaupt kein Subventionsabbau. Man kann gespannt sein, welche Vorschläge die Politik vorlegen will, die dann nicht von Lobbyisten verwässert werden. „Geld drucken“ ist dann der Weg des geringsten Widerstandes.

Das Argument, es habe doch immer gut funktioniert, leuchtet auf den ersten Blick ein. Mit dem Anleihenkaufprogramm der EZB wurde die Geldmenge 2019 (M3 – das Bargeld hat davon nur 9,4 %; davon 17,25 % 500er) gegenüber 2014 um 25,8 % ausgeweitet, die Lebenshaltungskosten sind in diesen 5 Jahren aber nur um 5 % gestiegen. Allein im März 2020 ist die Geldmenge im Euroraum gegenüber Februar schon um 2,5 % gestiegen. „Vor allem muss man beachten, dass die Geldmengen in den Volkswirtschaften in einer Phase ansteigen werden, in der die Produktionsleistung zurückgegangen ist. Die zunehmende Geldmenge trifft also auf ein verringertes Güterangebot. Und das heißt, der Geldmengenzuwachs fällt noch größer aus, als es der Zuwachs der Geldmenge (absolut gerechnet oder in Prozent ausgedrückt) nahelegt.“ (Thorsten Polleit, Staaten und Notenbanken legen die Basis für die nächste große Geldentwertung, https://www.finanzen100.de/finanznachrichten/boerse/staaten-und-notenbanken-legen-die-basis-fuer-die-naechste-grosse-geldentwertung_H896168186_11892441/)

Die Geldmenge ist eine Zeitpunktgröße zu einem Stichtag, während die Wirtschaftsleistung, die im Bruttoinlandsprodukt gemessen wird, in einem Zeitraum erarbeitet wird. In 2019 betrug die Geldmenge 109,1 % des Bruttoinlandsprodukts, 2011 waren es noch 97,4 %. Beim Schweizer Franken betrug die Relation 2019 sogar 154,1 %. Weil wir unsere Einkommen monatlich bekommen und sie auch wieder ausgeben, wären für den täglichen Zahlungsverkehr nur 8,33 % nötig. Der Rest müsste auf den Kapitalmärkten zirkulieren oder verdeckt ins Ausland abgeflossen sein. Hinzu kommt noch das Geld das als Euro offiziell ins Ausland überwiesen und ordnungsgemäß aus der Geldmenge abgebucht wurde.

Im Gegensatz zur Mark von 1923 ist der Euro keine Binnenwährung. Damals war die Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit der größte Inflationstreiber. Jeder Geldschein wurde sofort in ein Geschäft getragen, am nächsten Tag war er nichts mehr wert. Die von der EZB geschaffene zusätzliche Geldmenge fließt heute aber in die Kapitalmärkte und versickert in alle Welt. Damit wird die Inflation nicht angeheizt, sondern exportiert.

Das Geld ist also nicht weg. Wenn es auf den Kapitalmärkten zirkuliert, wird es auf den Gütermärkten nicht nachfragewirksam. Es droht ein Ketchupflaschen-Effekt. Erst schüttelt die EZB mit dem 2-%-Inflationsziel und es kommt nichts, und später kommt alles auf einmal. Wenn auf den Kapitalmärkten eine Strategie erkennbar wird, die Corona-Kosten weg-zu-inflationieren, dann könnten die ausländischen Investoren, die ihren Landeswährungen misstrauen und stattdessen Dollars oder Euros horten, nervös werden. Wenn dann die vagabundierende Geldmenge ziemlich plötzlich in die USA und die EU zurückfließt, dann könnten danach auch die Inländer nervös werden. Eine Hyperinflation, die wieder von einer größeren inländischen Geldmenge + erhöhter Umlaufgeschwindigkeit ausgelöst werden könnte, sollte man nicht provozieren. Es ist allerdings zu befürchten, dass diese Gefahr von der Politik nicht gesehen wird.

Die Inflation wird sich damit ankündigen, dass die Nachfrage nach langfristigen Krediten steigt. Die Unternehmen können die Verluste der Krise nicht kurzfristig wegstecken und brauchen längerfristig verlässliche Vertragsbedingungen. Dafür werden sie auch bereit sein, etwas höhere Zinsen zu zahlen. Zusätzlich werden aber auch Spekulanten langfristige Darlehensverträge abschließen, weil sie eine Inflation erwarten. Sie werden dann auch viel höhere Zinsen zahlen und die Sparer würden glauben, dass sie endlich wieder echte Zinserträge haben werden. Wenn es aber wirklich zu einer Inflation kommt, werden sie in der Falle stecken und ihr Geld verlieren.

Bei einer Inflationserwartung werden die internationalen Finanzmärkte werden die Liquidität, die die Spekulanten nach der Auszahlung ihrer Darlehen haben, nicht mehr aufnehmen. Auch die international vagabundierende Euro-Geldmenge wird nur noch nach sehr kurzfristigen Anlagemöglichkeiten suchen, die die Märkte aber nicht in dem Umfang anbieten können. Deshalb wird verstärkt in Sachwerte investiert werden. In den Großstädten gibt es bereits eine Immobilienblase. Dann dürften von den Spekulanten auch Immobilien abseits der Ballungszentren verstärkt nachgefragt werden. Die Verkäufer würden ihr Geld ausgeben und zu einem Nachfrageschub führen. Die Preise würden steigen und die Inflationserwartung der Finanzmärkte bestätigen. Das wäre ein Signal an die internationalen Investoren, ihr Euroguthaben ins Währungsgebiet zurückzubringen und hier in Sachwerten zu investieren. Ausländische Sparer, die z.B. in Osteuropa ihrer Landeswährung misstrauen und ihre Ersparnisse in Euro angelegt haben, würden folgen. Die inländische Geldmenge würde sich schlagartig erhöhen, was die EZB nicht so schnell kompensieren könnte, wenn sie es überhaupt wollte. Damit würden auch Normalbürger, die ihr Geld nicht langfristig angelegt hätten, die Flucht in die Sachwerte antreten.

Die Akteure auf den internationalen Finanzmärkten sind auch in der Lage, mit Derivaten auch an einer Inflation zu verdienen. Der Schaden der Sparer wäre großer als die Höhe der entwerteten Staatsschulden, denn sie müssten auch die Gewinne der Banken und anderer Inflationsgewinnler finanzieren. Eine Inflation löst kein Problem, sie verschiebt es nur.

Wahrscheinlich würde die Geldentwertung nicht den Umfang von 1923 erreichen. Aber Polen hat z.B. bei einer Währungsreform 1995 vier Nullen seiner Währung gestrichen. Mit 3 Nullen wäre der Bundesfinanzminister wahrscheinlich schon zufrieden. Ob eine Inflation absichtlich, oder versehentlich ausgelöst wird, wird am Ende nicht mehr von Bedeutung sein. Es ist festzuhalten, dass die Kapitalmärkte schwer berechenbar sind. Ihr Umfang ist eine hochexplosive Mischung. Hier sollte man nicht mit dem Feuer spielen. Weil mit einer Inflation der ganze Euroraum erfasst würde, wären die wirtschaftlich Kollateralschäden noch größer als unmittelbar bei Corona. Aktuell wird nichts unternommen, um das Vertrauen der Märkte zu stützen. Dafür müsste sie frühzeitig einen glaubwürdigen Rückzahlungsplan entwickeln, der ohne Inflation auskommt. Stattdessen soll dieser Teil der Problemlösung bis nach der Bundestagswahl verschoben werden.

Bedrohungen für die Demokratie


Nach Art. 20 GG und dem Leitbild der parlamentarischen Demokratie soll das Parlament die Regierung kontrollieren. In Wirklichkeit sind Regierungschefs gleichzeitig Parteivorsitzende, die Parteizentrale kontrolliert den Fraktionsvorstand und der kontrolliert die Abgeordneten. Im Ergebnis kontrolliert die Regierung sich selbst.

Dieses System kann mit Minderheitsregierungen durchbrochen werden. Die Gesetzgebung würde wieder beim Parlament liegen und es müssten sich zu einzelnen Gesetzgebungsprojekten wechselnde Mehrheiten bilden, die sich dann auf einen Kompromiss verständigen könnten, während sie sich in anderen Fragen erbittert bekämpfen. Thüringen war eine große Chance, mit der ein Ministerpräsident aus der kleinsten Fraktion ohne den Hauch einer parlamentarischen Mehrheit dem Landtag diese Autonomie zurückgegeben hätte. Aber den Parteien ging es nicht um Demokratie und Gewaltenteilung, sondern um Macht.

Seit Anfang 2020 haben sich das Parlament insgesamt und auch die parlamentarische Opposition aus der politischen Diskussion verabschiedet. Es hat schon vorher nicht richtig funktioniert, jetzt wurde es aber zum Totalausfall. Alles versammelt sich hinter der Regierung, und die regiert mit quasi-diktatorischen Vollmachten. Die Krise ist in den Statistiken nicht mehr erkennbar, aber der Ausnahmezustand dauert an.

Auch die Medien wurden ihrer Aufgabe, einen Ort für kontroverse Diskussionen zu bieten, nicht gerecht. Die Pressefreiheit beschränkt sich nicht auf das Recht von Verlegern, ihre Meinungen zu verbreiten. Der größte Teil der Medien in Deutschland ist werbefinanziert. Vor allem für Zeitungen und Zeitschriften ist die Werbung die größte Einnahmeposition, von den Verkaufserlösen könnte sie nicht leben. Das bedingt, dass die Medien ein attraktives Werbeumfeld bieten müssen. Das ist der Darstellung von Minderheitsmeinungen und der Aufdeckung von Missständen abträglich. Auch auf die Interessen alter Menschen, die wegen eingefahrener Konsumgewohnheiten von der Werbung kaum noch zu beeinflussen sind, wird nicht eingegangen.

Öffentlich-rechtliche Medien sollen diese Lücke schließen und eine ausgewogene Berichterstattung gewährleisten. Wegen des politischen Einflusses werden aber auch hier keine Minderheitspositionen berücksichtigt. In der Corona-Krise konnten sich die Lockdownkritiker nur im Internet bemerkbar machen. Dadurch wurde eine erhebliche Belastung für die Pressefreiheit und für eine funktionierende Demokratie sichtbar. 

Wahltag ist Zahltag!


Bei Wahlen haben die Bürger die Chance, den Regierenden eine Quittung auszustellen. Die Bürger können entscheiden, ob sie der Regierung folgen und Impfschäden und Inflation riskieren wollen, oder ob sie eine Kursänderung wollen. Es sollte mindestens eine Diskussion um den richtigen Kurs stattfinden.

 

Wären die Corona-Toten sowieso gestorben?


Die Reaktionen auf die Aussage des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer (Grüne), „Wir retten Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären.“, war ein Beispiel für den Gegensatz zwischen Political Correctness und Volksweisheiten. Die einfachen Menschen wissen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen und dass die Menschen nicht ewig leben. Diese Wahrheit wollen die Politiker ihren Wählern aber nicht zumuten.

Inzwischen liegt eine vorläufige Todesfallstatistik des Statistischen Bundeamtes mit Daten bis zum 28.06.20 vor. Damit will ich die Aussage von Boris Palmer überprüfen. In diesem Zeitraum gab es in 2020 mit Corona durchschnittlich 2.743 Todesfälle am Tag, im Mittel der Jahre 2017-19 waren es ohne Corona 2.850. Die Verteilung auf die einzelnen Tage zeigt die folgende Grafik (am 22.08.20 aktualisiert):


Der Anstieg im 3-Jahres-Durchschnitt bis Ende Februar kann mit den Grippewellen erklärt werden, die in 2020 ausgeblieben ist. Ab Ende März ist eine kleine Übersterblichkeit erkennbar. Man könnte jetzt aus der Differenz eine weitere Grafik (am 22.08.20 aktualisiert) erzeugen, die aus dem Minus kommt und Ende März ins Plus geht. Diese Grafik habe ich jetzt nach 3 Altersgruppen (unter 60, 60-79, ab 80) getrennt:


Man sieht dann sehr deutlich, dass die Gruppe > 79 sehr stark von der ausgebliebenen Grippewelle verschont wurde, und von der danach einsetzenden Corona-Welle stark betroffen war. Bemerkenswert ist, dass die Todesfälle ab Ende Mai wieder deutlich ansteigen, obwohl seit dieser Zeit nur noch sehr wenige Corona-Tote registriert werden. Machen sich jetzt Kollateralschäden bemerkbar? Für die Gruppe 60-79 ist der Rückgang ab Ende April sehr viel schwächer, und die Gruppe < 60 zeigte praktisch keine Reaktion.

Aus dem Verlauf der Linien könnte man jetzt schließen, dass sich die Untersterblichkeit ohne Corona so fortgesetzt hätte, und dass die Fallzahlen der Statistik dann also doch nicht nur mit Corona, sondern auch an Corona gestorben wären.

Um dieser Frage nachzugehen, habe ich nur die Todesfälle aus 2020 und nur die Altersgruppen 70-79 und ab 80 in einer Grafik abgebildet und in einem alternativen Verlauf die Corona-Toten aus den übrigen Sterbefällen herausgerechnet (am 22.08.20 aktualisiert): 


Die Todesfälle in der Gruppe 60-79 sind bis etwa 04.04. sehr konstant bei etwa 900 Fällen täglich und sinken bis Anfang Juni auf ca. 780, während die Gruppe ab 80 stärker um 1.500 Fälle täglich schwankt. Mit dem Erscheinen der Corona-Fälle in der Todesfallstatistik würden die sonst sehr konstanten Fallzahlen in der Gruppe 60-79 im alternativen Verlauf Ende März abnehmen und früher auf 780 sinken. Die 2020er Zahlen liegen mit Ausnahme von Anfang April durchgängig unter dem Dreijahresdurchschnitt.

 

In der Gruppe ab 80 haben wir einen erkennbaren Anstieg Ende März und einen starken Rückgang ab Mitte April. Bei herausgerechneten Corona-Toten hätten wir einen starken Rückgang Anfang April, und einen kontinuierlichen Rückgang Mitte April bis Anfang Mai. Mit Ausnahme des Aprils liegen die 2020er Zahen deutlich unter dem Dreijahresdurchschnitt. Bis März kann das mit der ausgefallenen Grippewelle in 2020 erklärt werden. Ab Anfang Mai können es die im April gestorbenen Menschen sein, die jetzt im Mai nicht mehr gestorben sind.

 

Um diesem Verdacht nachzugehen, wir der relevante Zeitraum in der folgenden Grafik vergrößert und die Abstände zwischen dem aktuellen Verlauf mit Corona sowie dem Dreijahresdurchschnitt ohne Corona gelb markiert:

Den erhöhten Todesfällen von 2.109 (ab 80: 30.03.-22.04.) und 392 (60-79: 28.03.-13.04.) stehen also 2.787 (ab 80: 28.04.-05.06.) bzw. 710 (60-79: 28.04.-22.05.) weniger Todesfälle  gegenüber. Ab Anfang  Juni gab es nur noch wenige Corona-Tote. Anfang und Ende Juni gab es kurze Erhöhungen der Sterblichkeit in den Gruppen ab 80, obwohl es hier praktisch keine Todesfälle mit Corona mehr gab. Es bleibt aber bei einer nachhaltigen Untersterblichkeit.

 

Die Zahlen im Einzelnen:

  01.01 - 24.03. 25.03.-23.04. 24.04.-03.06. 04.06.-28.06. 29.06.-26.07. 01.01.-26.07.
 < 60 mit 0 205 174 35 10 424
 < 60 ohne 20.598 7.295 9.408 5.612 6.277 49.190
 60-79 mit 0 1.539 1.069 146 63 2.817
 60-79 ohne 75.357 26.143 32.357 19.543 21.588 174.988
ab 80 mit 0 2.959 2.223 225 84 5.491
ab 80 ohne 133.605 47.211 55.908 33.893 36.864 307.481
Ø 60-79 83.217 26.926 34.830 20.536 23.248 188.757
Ø ab 80 158.153 48.303 61.111 35.626 40.422 343.616
 < 60 mit -1.323 142 -233 -341 -286 -2.040
 60-79 mit -7.860 756 -1.404 -847 -1.597 -10.952
ab 80 mit -24.548 1.867 -2.980 -1.508 -3.474 -30.644


Die seltsamen Bewegungen in der Statistik unter Berücksichtigung des alternativen Verlaufs lassen sich plausibel damit erklären, dass die Sterbefälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion auch sonst in der Sterbefallstatistik aufgetaucht wären, nur unter einer anderen Todesursache. Daraus kann geschlossen werden, dass kaum jemand an Corona gestorben ist, auch nicht in den Risikogruppen.

10.482 Menschen wurden lt. RKI zwischen dem 09.04. und dem 26.07.20 nach intensivmedizinischer Behandlung gerettet, im gleichen Zeitraum sind 266.738 Menschen gestorben, davon 7.257 mit Covid-19-Infektion. Weil die Nicht-Risikogruppen bei einer Infektion keine oder nur leichte Symptome zeigen, dürften auch die relativ wenigen geretteten Personen den Risikogruppen angehören. Eine Altersstatistik gibt es für sie nicht. Sie haben ein allgemein erhöhtes Todesrisiko und keine besondere Gefährdung für Covid-19. Etwas respektlos formuliert: Wenn sie nicht an dieser Krankheit sterben, sterben sie an der nächsten oder an der übernächsten!

Nichts anderes bedeutet der Satz: „Wir retten Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären.“ Ich habe den einfachen Menschen mit diesen Statistiken nichts vermittelt, was sie nicht sowieso schon wussten. Nur die Politiker wollen diese einfachen Wahrheiten nicht zur Kenntnis nehmen.

 

 

siehe auch:

Thesenpapier 3.0

 

Die Pandemie durch SARS-CoV-2/Covid-19

                                                  - eine erste Bilanz -

Strategie: Stabile Kontrolle des Infektionsgeschehens
Prävention: Risikosituationen erkennen
Bürgerrechte: Rückkehr zur Normalität

- Thesenpapier 3.0 -

 

Prof. Dr. med. Matthias Schrappe

      Universität Köln, ehem. Stellv. Vorsitzender des 

      Sachverständigenrates Gesundheit
Hedwig François-Kettner

     Pflegemanagerin und Beraterin, ehem. Vorsitzende des

     Aktionsbündnis Patientensicherheit, Berlin

Dr. med. Matthias Gruhl

       Arzt für Öffentliches Gesundheitswesen Bremen
Prof. Dr. jur. Dieter Hart
         Institut für Informations-, Gesundheits- und Medizinrecht, 

         Universität Bremen
Franz Knieps
         Jurist und Vorstand eines Krankenkassenverbands, Berlin
Prof. Dr. phil. Holger Pfaff

           Universität   Köln,   Zentrum   für   Versorgungsforschung, 

          ehem.   Vorsitzender   des   Expertenbeirats des Innovationsfonds

         Universität Bremen, SOCIUM Public Health, ehem. Mitglied im

          Sachverständigenrat Gesundheit

Prof. Dr. med Klaus Püschel

     Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Rechtsmedizin

Prof. Dr. rer.nat. Gerd Glaeske

       Universität Bremen, SOCIUM Public Health, ehem. Mitglied im

       Sachverständigenrat Gesundheit

 

Endfassung 2.0.1 vom 03. Mai 2020, 13:00h


meine Meinung:

… um jeden Preis?

06.05.20


Der Text der 5 Lockdown-kritischen Professoren, der am 28.04.20 veröffentlicht wurde, hat einige Diskussionen ausgelöst. Im Gästebuch gab es durchgängig Zustimmung, die Kosten-Nutzen-Abwägung zwischen dem wirtschaftlichen Schaden der Anti-Corona-Politik (nicht die Viren haben den Schaden verursacht) und der statistischen Lebenserwartung der Geretteten hat auch Kritik bis Empörung hervorgerufen. Damit war zu rechnen!

Weil ich der Urheber dieses Gedankens bin, möchte ich dieser Kritik begegnen:

Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes zu den Todesursachen sterben etwas mehr als 10 % der Menschen an Unfällen, Selbstmorden, Verbrechen oder einem Herzinfarkt, also einen eher schnellen Tod. Die übrigen 90 % erleben dagegen eine längere Zeit zwischen der Mitteilung des Arztes, dass er ihnen nicht mehr helfen könne, und ihrem Ableben. Eine Auswertung über die Anzahl der Selbstmorde, mit dem dieser Sterbeprozess abgekürzt wurde, ist mir nicht bekannt. Wenn man unterstellt, dass die Zeitspanne zwischen der Aufgabe der Hoffnung und dem Tod durchschnittlich zwei Monate beträgt, dann gibt es bei 940.800 Todesfällen um Durchschnitt der Jahre 2017-19 etwa 140.800 Menschen in diesem belastenden Zustand.

Die Obduktionsergebnisse von Hamburg haben gezeigt, dass die mit Covid-19-Infektion verstorbenen Personen fast ausschließlich aus dieser Personengruppe stammen. Es gab auch Fälle, in denen eine schwere Vorerkrankung vorgelegen hat, von denen die Verstorbenen nichts gewusst haben. Ohne eine Infektion wäre sie aber auch nicht zum Arzt gegangen, ihre Krankheit wäre dann ebenfalls nicht behandelt worden und sie wären auch gestorben. Die Kontaktbeschränkungen, wenn sie denn überhaupt für die niedrige Zahl der Todesfälle in Deutschland verantwortlich sind, retten also kaum ein Leben, sie verlängern es höchstens. Es ist für die geschätzt 140.000 Menschen, die in der Gewissheit ihres nahen Todes leben, kaum ein Unterschied, ob sie in einer Grippewelle im Winter, einer Hitzewelle im Sommer oder während einer Covid-19-Welle ein paar Wochen früher sterben. Wahrscheinlich würde ein großer Anteil von ihnen einen schnelleren Tod sogar bevorzugen. Natürlich gibt es auch die sprichwörtlichen Ausnahmen, die die Regel bestätigen.

Auch ohne Corona kritisiere ich die hohe Zahl der Menschen, die in den Krankenhäusern den lebensverlängernden Maßnahmen ausgesetzt werden. Für die Krankenhäuser sind diese Behandlungen aber ein wichtiger Umsatz, mit denen die Intensivstationen ausgelastet und die hohen Kosten für ihren Betrieb gedeckt werden können. Es ist interessant, wie schnell die Krankenhäuser die Zahl der Intensivbetten von 16.734 am 09.04. (davon 7.039 frei) auf 32.824 am 29.04. (davon 12.895 frei) fast verdoppeln konnten, nachdem Jens Spahn in seinem Rettungsschirm für die Krankenhäuser zugesagt hatte, auch die für Coronafälle freigehaltenen Intensivbetten zu bezahlen.

Es ist weder zynisch noch unmoralisch, wenn der Text nach der Berechtigung des hohen wirtschaftlichen Schadens angesichts der geringen Lebenserwartung der Geretteten fragt, die dort (wahrscheinlich wegen zu positiver Annahmen viel zu hoch) auf durchschnittlich 1.000 Tage geschätzt wird. Es ist zynisch und unmoralisch, wie die Krankenhäuser mit dem Leid der auf ihren Tod wartenden Menschen Umsatz machen! Für den 30.03.20 war um 22:45 Uhr in der ARD die Doku „Dem Sterben zum Trotz“ angekündigt. In den Programmzeitschriften fand sich dazu die Kurzbeschreibung: „90 Prozent der Kosten, die ein Mensch über sein Leben hinweg bei den Krankenkassen verursacht, entstehen im letzten Jahr seines Lebens – ein Geschäft, das sich jährlich auf Milliarden von Euro beläuft.“ (https://www.bremedia-produktion.de/die-story-im-ersten-dem-sterben-zum-trotz/) Die Sendung wurde aber kurzfristig abgesetzt und stattdessen eine Lobeshymne auf Menschen gesendet, die in der Coronakrise Einsatz zeigen. Es passte vielleicht nicht, gerade jetzt das Gesundheitssystem zu kritisieren?

 

 

Informationspolitik des Robert-Koch-Instituts

 

24.04.20 (Grafiken am 11.05. aktualisiert)

 

Winston Churchill wird die Aussage zugeschrieben: „Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe.“ Bei veröffentlichten Daten ist immer nach der Interessenlage des Urhebers zu fragen. Und die Medizin-Lobby hat hauptsächlich ein Interesse: mehr Geld für das Gesundheitssystem! Dieses Ziel kann man gut erreichen, wenn Angst vor Krankheiten verbreitet wird. Das Robert-Koch-Institut meldet täglich steigende Fallzahlen; wichtig sind aber die Zahlen, die nicht hervorgehoben werden.

 

Die täglichen Meldungen vom 04.03. bis 18.07.20 können mit folgender Grafik zusammengefasst werden:

 

Die Fallzahlen haben sich von 262 auf 201.372 versiebenhundertneunundsechszigfacht. Die als bedrohlich inszenierte Todesfälle sehen in der Grafik schon sehr klein aus. Seit Enbde März wird auch die Zahl der Genesenen berichtet. Nun kann man leicht die Differenz „gemeldet - verstorben - genesen“ errechnen, und man erhält die aktuell betroffenen Personen. Dieser Anteil ist von 31.03. bis 30.06. von 73 % auf 3,2 % gefallen, was man sehr schön sieht, wenn man die gemeldeten Fälle mit 100 % ansetzt:

Seit Mitte Mai sind die aktuellen Zahlen im Keller. Aus einer angsteinflößenden Statistik wird eine Nachricht, die Zuversicht ausstrahlt.

 

Inzwischen wissen wir aus den Obduktionsergebnissen aus Hamburg, dass die Verstorbenen vor allem an Bluthochdruck, Herzinfarkten, Arteriosklerose oder Herzschwäche litten, dass bei zwei Drittel außerdem Vorerkrankungen der Lunge vorlagen und knapp die Hälfte andere Organschäden oder transplantierte Organe hatten. Die als unseriös diffamierte Einschätzung, dass die Infektion für die Normalbürger eigentlich ziemlich ungefährlich sei, wird mit den Ergebnissen gestützt und die Bedrohungsszenarien des RKI werden immer löchriger.

Interessant ist auch ein Blick auf freie Kapazität der Intensivstationen. Der Shutdown wurde mit der Angst vor dem Zusammenbruch des Gesundheitssystems begründet. Seit dem 09.04. berichtet das RKI über die Auslastung der Intensivstationen mit Corona-Fällen. Zwischen dem 16.04. und dem 23.04. hat die sich die Zahl der behandelten Personen um lediglich 3 (= 0,1 %) erhöht. Im gleichen Zeitraum wurden 2.995 Intensivbetten (das tausendfache!) zusätzlich zur Verfügung gestellt! In den 2 Wochen vom 09.04. bis 23.04. wurde die Anzahl verdoppelt; Ende April war 84 % der Kapazität ist frei, Mitte Juli sind es 98 %!


Diese seltsamen Beobachtungen kann ich vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen einordnen. Kankenhäuser werden wie Unternehmen geführt, und die müssen vor Allem ihre Leistung verkaufen. Als ich vor 29 Jahren Leiter Finanz- und Rechnungswesens eines städtischen Krankenhauses war, wurden die Krankenhäuser nach Pflegetagen bezahlt. Es gab die große Unsitte, gesunde Patienten möglichst lange im Krankenhaus zu behalten, um Umsatz zu machen, die freien Kapazitäten zu verstecken und eine 99-%-Auslastung zu erreichen. Vor 17 Jahren hat die Politik endlich darauf reagiert und die Abrechnung nach German Diagnosis Related Groups (DRGs) eingeführt. Die Krankenhäuser werden also inzwischen nach Fallzahlen und ihrer Schwere bezahlt. Aber auch das führte nicht zum Abbau der Überkapazitäten. Vielmehr wurden jetzt viel schwerere und damit teurere Fälle als früher diagnostiziert und es werden auch gern überflüssige Behandlungen durchgeführt. Die muss man den Menschen "andrehen", und Angst machen gehört zum Geschäft. Natürlich geht das auf die Knochen der einfachen Ärzte und Pflegekräfte; früher waren die gesunden Patienten ja sehr pflegeleicht. Die überflüssiger Weise operierten Patienten sind nach der Operation natürlich wirklich krank, auch wenn sie es vorher nicht waren. Den Chefärzten geht es aber um ihren gut bezahlten Arbeitsplatz, der bei der Zusammenlegung unterausgelasteter Abteilungen bedroht wäre.

Nicht die Menschen sind krank, sondern das Gesundheitssystem! Natürlich will jeder Verkäufer den Kunden einreden, dass diese sein Produkt brauchen. Ein normaler Kunde glaubt aber nicht alles. Im Gesundheitssystem bestellt der Kunde dagegen alles, was der Verkäufer vorschlägt, und die Krankenkasse muss es bezahlen. Ich will hier nicht behaupten, dass die Ärzte das Corona-Virus nur erfunden hätten. Aber wenn die Ärzte eine Krankheit erfinden könnten, würden sie es wohl auch tun; anderswo nennt man das Produktinnovation. Das Dramatisieren einer Krankheit ist aber schon seit der Einführung der DRGs eine völlig normale Erscheinung.

Das Robert-Koch-Institut ist Teil dieses kranken Gesundheitssystems, das die gewinnbringende Dramatisierung von Krankheiten inzwischen verinnerlicht hat. Natürlich soll hier keine planmäßige Verschwörung behauptet werden, aber irgendwann verselbständigt sich ein im System angelegtes Verhalten. Wenn im Einzelfall einem 89jährigen aus wirtschaftlichen Motiven eine komplizierte Herzoperation aufgeschwatzt wird, obwohl er die Genesungsphase wahrscheinlich nicht mehr überleben würde, dann muss natürlich jeder Sterbende zu einer menschlichen Tragödie aufgebauscht werden. Würden die Medizinfunktionäre des Robert-Koch-Instituts eine entspannte Haltung gegenüber um 12 % erhöhten täglichen Todesfällen (Spitzenwerte am 10. und 17.04. mit je 299 Toten bei 2.600 Todesfällen täglich) einnehmen, würden sie im Ergebnis ihren Chefarzt-Kollegen in den Krankenhäusern in den Rücken fallen. Also muss man den einmal eingeschlagenen Weg fortsetzen!

Wenn ich mir die Statistik der Intensivbetten ansehe, dann scheint sich in den letzten 30 Jahren nichts Grundlegendes verändert haben. Wenn die Krankenhäuser in 2 Wochen 3.000 Intensiv-Betten aus dem Hut zaubern konnten, dann muss es die versteckten Kapazitätsreserven noch immer geben. Die Medizin-Lobby ist noch immer in der Lage, die Politiker an der Nase herumzuführen! Auch wenn die Politiker das jetzt langsam bemerken sollten, stecken sie doch in einer Zwickmühle. Sollen sie weiter dem Rat des RKI folgen und immer tiefer in die Sachgasse hineinfahren? Oder sollen sie sich zu ihrer Naivität bekennen und den Rückgang einlegen? Wahrscheinlich will die Kanzlerin versuchen, die guten Umfragewerte für die CDU irgendwie bis zur Bundestagswahl zu retten.

Man könnte sich darüber amüsieren, wenn es das Volk nicht so teuer zu stehen käme.  

 

 

Generationengerechtigkeit

13.04.20:


Malu Dreyer sagte in den Tagesthemen vom 12.04.20:  „… wir sollten darauf achten, dass Generationen nicht ausgespielt werden, sondern dass unsere Gesellschaft auch in Zukunft zusammenhält.“ (https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-687003.html) In Ausübung meiner Beratungspflicht nach § 35 Abs. 1 Beamtenstatusgesetz möchte ich als Beamter des Landes Rheinland-Pfalz meiner obersten Dienstherrin folgenden sachlichen Rat erteilen:

Die Umsetzung dieses Anspruchs, die Generationen nicht gegeneinander auszuspielen, erfordert Solidarität in beide Richtungen. Die junge Generation ist mit den Alten solidarisch, indem sie ihr die Renten finanziert. Jetzt muss auch die alte Generation mit den Jungen solidarisch sein und ihnen erlauben, das Einkommen zu erarbeiten, aus dem sie ihnen die Renten erst zahlen können. Es wäre nicht unsolidarisch, wenn nur die Altersgruppen ab 70 einem Kontaktverbot unterliegen und die übrigen Altersgruppen zu einem normalen Leben zurückkehren würden. Für jüngere Menschen mit relevanten Vorerkrankungen könnten Ausnahmen gelten.

Die Entwicklung und Produktion eines Impfstoffes oder Medikaments dauert unter normalen Bedingungen etwa 5 Jahre; schneller als 1,5 Jahre wird man nie sein können. In dieser Zeit kann nur eine natürliche Immunisierung erfolgen, indem sich die Generationen unter 60 mit einem Todesfallrisiko von aktuell 0,15 % gegenseitig infizieren, dann schlimmstenfalls ein paar Tage mit Fieber im Bett liegen und nach einer Woche wieder zur Arbeit gehen. Diese natürliche Impfung wäre bei einem Kontaktverbot auch gegenüber den Alten höchst solidarisch.

Es ist nicht unsolidarisch von den Jungen, dass sie seltener sterben als die Alten! Im Mittel der Jahre 2016-18 waren 55,3 % der Verstorbenen 80 Jahre oder älter, 78,4 % 70 oder älter und 90,3 % 60 oder älter. Wenn die Altersgruppen ab 70 aktuell 86,3 % der Corona-Toten statt der üblichen 78,4 % stellen (ab: 80 62,3 % statt 55,3 %), dann gelten sie damit als Risikogruppe. Es wäre auch nicht unsolidarisch von den Altersgruppen unter 70, wenn sie mit einem um 36 % reduzierten Todesrisiko (13,7 % bei Corona statt durchschnittlich 21,6 %) den Laden wieder zum Laufen bringen würden.

Wenn z.B. der Chef der Hamburger Rechtsmedizin das Virus als letzten Tropfen bezeichnete, der das Fass zum Überlaufen brachte. (Hamburger Morgenpost v. 06.04.20, https://www.mopo.de/hamburg/rechtsmediziner--ohne-vorerkrankung-ist-in-hamburg-an-covid-19-noch-keiner-gestorben--36508928), dann ist das Risiko überschaubar. Es wäre ein Erfolg, wenn die Anzahl dieser letzten Tropfen das Doppelte einer normalen Grippewelle mit 20-25.000 Toten nicht überschreiten würde. Mit 40-50.000 Corona-Toten wäre das das 15fache bis 18,5fache der aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts (12.04.: 2.673). Bis zu 100.000 Tote wären noch hinnehmbar. Zum Vergleich: Die Spanische Grippe 1918 forderte 600.000 Tote in Deutschland und 50 Mio. Tote weltweit - bei einer Weltbevölkerung von unter 2 Mrd. gegenüber aktuell mehr als 7 Mrd.!

 

Schaden durch Lockdown größer als durch Corona

 

Prof. Dr. Alexander Kekulé: Inhaber des Lehrstuhls für Medizinische Mikrobiologie und Virologie der Martin-Luther-Universität in Halle (Saale): „Wir können nicht auf einen Impfstoff warten und für weitere sechs bis zwölf Monate im Lockdown-Modus leben. Wenn wir das tun würden, würde unsere Gesellschaft und unsere Kultur zerstört“

  

Alexander Kekulé schlägt einen Drei-Stufenplan vor.

  • Ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen, also diejenigen, die für das Coronavirus am anfälligsten sind, sollen weiter isoliert bleiben. Kekulé: „Wir müssen sie überzeugen, zu Hause zu bleiben. Aber wir müssen auch Wege finden, die Situation für sie erträglich zu gestalten, so dass z.B.. auch Einkäufe und soziales Leben möglich sind.“ Wenn diese vulnerable Gruppe das Haus verlässt, gilt Mundschutz- oder Maskenpflicht.
  • Auch für gewisse Berufsgruppen wie zum Beispiel Kassierer soll es eine Maskenpflicht geben. „Wir müssen uns alle daran gewöhnen, Gesichtsmasken zu tragen“, sagt Kekulé, der mit diesem Vorschlag bei weitem nicht der einzige ist. Die Maskenpflicht, sofern sie denn in ausreichender Menge vorhanden sind, hat auch ein 14-köpfiges Team aus Wissenschaftlern und Ärzten in einem Positionspapier als sinnvoll erachtet. Allerdings nicht zwingend an der frischen Luft, sondern innerhalb von Gebäuden. Kekulés Slogan: „Kein Held ohne Maske.“
  • Der 61-Jährige schlägt vor, dass zugelassen wird, dass sich junge Menschen (bewusst) mit Sars-CoV-2 infizieren, um schnellstmöglich immun zu werden. Bei den Altersgruppen <50 sind die Krankheitsverläufe in der Regel harmlos. Insofern – so der Epidemiologe – müssen nach dem Lockdown Schulen und Kindergärten zuerst geöffnet werden. Dänemark plant dies übrigens bereits nach Ostern. 

(Kölner Express v. 13.04.20, https://www.express.de/news/panorama/virologe-stellt-these-auf-schaden-durch-lockdown-groesser-als-durch-corona-36548638)

 

 

06.04.20:

 

Prof. Dr. Klaus Püschel, Chef der Hamburger Rechtsmedizin:
„Ich bin überzeugt, dass sich die Corona-Sterblichkeit nicht mal als Peak in der Jahressterblichkeit bemerkbar machen wird ... Alle, die wir bisher untersucht haben, hatten Krebs, eine chronische Lungenerkrankung, waren starke Raucher oder schwer fettleibig, litten an Diabetes oder hatten eine Herz-Kreislauf-Erkrankung.“ Da sei das Virus sozusagen der letzte Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen brachte. „Wir hatten – das weiß noch keiner – gerade auch die erste 100-Jährige, die an Covid-19 verstorben ist.“ Ob es da auch der letzte Tropfen gewesen sei? „Der allerletzte“, so Püschel.
(Hamburger Morgenpost v. 06.04.20, https://www.mopo.de/hamburg/rechtsmediziner--ohne-vorerkrankung-ist-in-hamburg-an-covid-19-noch-keiner-gestorben--36508928)

 

Deutsche Welle:

Kommt ein Corona-Medikament aus Kuba nach Deutschland?

In China soll INFrec bei COVID-19 geholfen haben. Deshalb will ein Unternehmer es nach Deutschland bringen. Eine Ladung steht bereit, doch bisher darf er sie nicht einführen. Nun verhandelt er mit einem anderen Land.
https://www.dw.com/de/kommt-ein-corona-medikament-aus-kuba-nach-deutschland/a-53003683

 

 

05.04.20:

 

Ich glaube, dass ich auf dieser Seite inzwischen alles Wichtige gesagt habe. Ich hatte meine Aussagen ab dem 13.03.20 mit der Bemerkung eingeleitet, die Angemessenheit der Beschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Krise nicht einschätzen zu können. 3 Wochen später haben sich bei mir folgende Thesen herauskristallisiert:


Jeder Regierung wird es schwer fallen sich dem internationalen Herdentrieb, ähnliche Maßnahmen wie in anderen Ländern ergreifen zu sollen, zu entziehen. Es würde sehr viel Mut erfordern, für das eigene Land einen eigenen Weg gehen zu wollen. Den haben die Politiker nicht.

In der Bibel steht in Psalm 90 Vers 12: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ Auch als Atheist kann mich dieser Satz zum Nachdenken bringen. Natürlich werden wir nicht durch unseren Tod klug. Wir werden nur durch die Erkenntnis klug, dass unser Leben zeitlich begrenzt ist, und diese Erkenntnis lehrt uns Demut. Der Mensch kann kein einziges Leben retten, er kann es nur verlängern. Die Verlängerung kann bei einem Kind ca. 80 Jahre betragen, bei einem gesunden 80jährigen ca. 8 Jahre, und bei einem Kranken vielleicht nur 8 Monate. Und das Leben hat einen Wert, der von der Lebensqualität abhängt. Dann muss aber der Aufwand, der für diese Lebensverlängerung betrieben wird, mit der geretteten Lebenszeit und -qualität in einem angemessenen Verhältnis stehen. Diese Klugheit fehlt unseren Regierungen, wie auch den Medizinfunktionären. Der Leiter des Robert-Koch-Instituts wirkt nicht demütig, sondern hochmütig. Er müsste die Lektion des Psalm 90 Vers 12 noch lernen! Die Krankenhausärzte lernen dagegen täglich Demut.

 

Eine Christin, die mir den Psalm erklärt hatte, sagte mir: „Wenn Gott jetzt die Menschen zu sich ruft, die sich sonst noch Wochen und Monate quälen würden, dann ist das eine Gnade und keine Strafe Gottes.“ Als Atheist wurde ich das anders formulieren. Die Menschen neigen zur Übertreibung. Es ist gut, wenn alte Leute ein menschenwürdiges Leben führen können. Man muss aber auch loslassen können. Es ist eine psychische Folter, wenn sterbende Menschen im Bewusstsein des nahen Todes noch künstlich im Leben gehalten werden. Meistens wollen sie gehen, aber man lässt sie nicht. Für diese Menschen ist Corona eine Chance!

Mit dieser christlichen Demut muss ich auch als Atheist einschätzen, dass die getroffenen Maßnahmen und der extreme wirtschaftliche Schaden, den sie verursachen, unverhältnismäßig sind. Es besteht ein krasses Missverhältnis zwischen der wahrscheinlichen Schadenshöhe und dem theoretisch erreichbaren Nutzen. Selbst wenn man mit den Maßnahmen das Leben von 100.000 oder sogar 1 Mio. Menschen verlängern könnte, wären die Kosten wegen der relativ kurzen Lebensverlängerung für die „Geretteten“ zu hoch.

Die Hightech-Medizin ist hilflos. Sie kann weder kurzfristig Impfstoffe oder Medikamente liefern, noch können die Intensivstationen Hunderttausende aufnehmen. Mit der Lehre aus Psalm 90 Vers 12 hätte man sich vorübergehend von der Hightech-Medizin verabschieden und auf eine Massenversorgung umstellen sollen. 
   
Der Gleichbehandlungsgrundsatz und das Diskriminierungsverbots wegen des Alters haben dazu geführt, dass keine gezielte Quarantäne für Risikogruppen verhängt wurde, sondern dass die gesamte Bevölkerung in Geiselhaft genommen wurde. Müssten nur die Menschen ab 70 in ihren Wohnungen bleiben, könnte die Wirtschaft weitgehend ungestört weiterlaufen und die schweren wirtschaftlichen Schäden wären verhindert worden. Weltfremde Medizinfunktionäre und Verwaltungsjuristen haben aber über den gesunden Menschenverstand gesiegt. Kritische Fragen werden als Verschwörungstheorie abgetan und wer sich nicht hinter der Kriegspropaganda der Regierung versammelt, wird zum Staatsfeind erklärt. 

Der Bürger wird die Suppe auslöffeln müssen, die die Politiker ihm eingebrockt haben. Für ihn gilt die Devise: „Halt’s Maul und friss!

 

Zensur in der ARD wegen Corona?


Für den 30.03.20 war um 22:45 Uhr (beste Sendezeit?) in der ARD die Doku „Dem Sterben zum Trotz“ angekündigt. In den Programmzeitschriften fand sich dazu die Kurzbeschreibung: „90 Prozent der Kosten, die ein Mensch über sein Leben hinweg bei den Krankenkassen verursacht, entstehen im letzten Jahr seines Lebens – ein Geschäft, das sich jährlich auf Milliarden von Euro beläuft.“ Stattdessen wurde eine Lobeshymne auf Menschen gesendet, die in der Coronakrise Einsatz zeigen. Kriegspropaganda? Passt es vielleicht nicht, gerade jetzt das Gesundheitssystem zu kritisieren? Die abgesetzte Sendung findet sich aber auf Youtube (https://www.youtube.com/watch?v=MEQbVIzd-k0).

Die Hightech-Medizin versucht seit vielen Jahren, auch noch die letzten Lebenstage aus einem sterbenden Menschen herauszuquetschen, koste es was es wolle. Für die meist alten Menschen ist das der blanke Horror. Sie wollen lieber friedlich im Kreis ihrer Familie einschlafen, statt noch ein paar Wochen in einem sterilen Krankenhaus an Maschinen zu hängen, die nur die Körperfunktionen aufrechterhalten. Lebensqualität hat das nicht mehr, aber die Krankenhäuser verdienen damit ihr Geld (siehe auch die Anmerkung am Fuß diese Unterseite). Den Sterbenden wird nicht wirklich geholfen – sie werden eher gefoltert.

Auch in der aktuellen Corona-Krise wollen die Medizin-Funktionäre nicht wirklich den Menschen helfen, sie wollen ihr Geschäftsmodell retten! Sie wollen weiter Leben verlängern - koste es was es wolle, denn diese Kosten sind ihr Umsatz! Der immense volkswirtschaftliche Folgeschaden interessiert sie nicht; Wirtschaft ist nicht ihre Fachrichtung. Die Medizin-Funktionäre fürchten den Image-Schaden durch eine Krankheit, die ihre Hightech-Medizin nicht beherrschen kann, weil sie kein Medikament hat. Die Grippewelle 2017/18 mit über 25.000 Toten in Deutschland (mehr als Corana-Tote in Italien und Spanien zusammen) war keine Schlagzeilen oder Sondersendungen wert, denn Grippemedikamente gibt es schon. Aber 775 Corona-Tote (01.04., 8:00 Uhr, Johns-Hopkins-Universität), davon 2/3 über 80jährig, verursachen eine Panik! 

Müssten die Medizin-Funktionäre einräumen, dass ein Leben „schon“ mit 80 Jahren wegen einer Infektionskrankheit enden kann und dass 95 % der Infizierten ohne Hightech-Medizin wieder gesund werden, dann könnten sie auch Ihr Milliardengeschäft mit der teuren Apparatemedizin zur sinnlosen Lebensverlängerung, die inzwischen 90 % der Kosten der Krankenkassen verursacht (diese Zahl hat sogar mich erschreckt - vor 29 Jahren, siehe Anmerkung - waren erst die Anfänge erkennbar) nicht mehr rechtfertigen. Die Einschränkungen des täglichen Lebens wegen der Corona-Pandemie sollen auch in erster Linie den Zusammenbruch des Gesundheitswesens verhindern. Sie sollen also nicht Leben retten, sondern das System!

 

 

… koste es was es wolle?

 

27.03.20:

Donald Trump löst Unverständnis aus, wenn er eine schnellen Rückkehr zu normalen Verhältnissen fordert, obwohl die USA mit sehr hohen Steigerungsraten weltweit die meisten Infizierten haben. Trotzdem ist seine Aussage, die Schäden der Therapie dürfen nicht höher sein als die Schäden der Krankheit, eine Banalität. Natürlich hat er mit dieser Aussage Recht! Nur die Höhe der Schäden ist das Problem, wenn die Bewertung eines Lebens in Geld in den westlichen Gesellschaften ein Tabu-Thema ist. 

Das Durchschnittsalter der Corona-Toten lag am 25.03.20 bei 81 Jahren (Quelle: Redaktionsnetzwerk Deutschland, https://www.rnd.de/politik/corona-tote-in-deutschland-alter-der-todesopfer-liegt-laut-rki-im-durchschnitt-bei-81-jahren-BMSQTV7EIIMFYGLFWGON5BRWGQ. html) Ihre statistische Restlebensdauer beträgt bei Männern 7,38 Jahre und bei Frauen 8,77 Jahre. (Quelle: Bundesfinanzminsterium, https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/ Downloads/BMF_Schreiben/Steuerarten/Erbschaft_Schenkungsteuerrecht/2018-11-22-bewertung-eine-lebenslaenglichen-nutzung-oder-leistung-fuer-stichtage-ab-1-1-2019.pdf?__blob =publicationFile&v=1); im Durchschnitt also 8,04 Jahre oder 2.937 Tage. Mit den 267 Toten per 26.03.20 wurden also 784.075 Lebenstage vernichtet. Der wirtschaftliche Schaden beträgt bei einem wirtschaftlichen Stillstand des Landes für 3 Monate nach Berechnung des Ifo-Instituts 729.000.000.000 € oder durchschnittlich 35.000 € für eine vierköpfige Familie! Diese Kosten muss sich der Staat über Steuererhöhungen oder Leistungskürzungen irgendwie zurückholen. Wie viele Menschen müssen gerettet werden, um den gigantischen Betrag zu rechtfertigen?   

Die Pandemie wird uns dazu zwingen, uns einem Vergleich zwischen verlorener Lebenszeit und verlorenem Geld nicht länger zu verweigern. Unser Leben ist zeitlich begrenzt und deshalb kann das Leben auch keinen unendlichen Wert haben. Aber die Politiker haben Angst, den über 4,6 Mio. Menschen über 80 ehrliche Antworten auf die sich aufdrängenden Fragen zu geben.

 

24.03.20:

Die einschneidenden Maßnahmen vom 13.03.20 wurden mit einer Aussage des Leiters des Robert-Koch-Instituts (RKI) begründet, sonst würden Fallzahlen von 1 Mio. Infizierten drohen, mit denen das Gesundheitssystem überlastet wäre. Eine Studie des RKI vom 20.03.20 geht bei den Fallzahlen und ihrem Verlauf von folgenden Parametern aus:

 

Quelle:  Dr. Matthias an der Heiden + Dr. Udo Buchholz, Robert Koch-Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie: Modellierung von Beispielszenarien der SARS-CoV-2-Epidemie 2020 in Deutschland, Berlin, 20.03.2020, S. 4  https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Modellierung_Deutschland.pdf?__blob=publicationFile

Auf die befürchteten Fallzahlen von 1 Mio. umgerechnet würde das bedeuten:
 - 955.000 Infizierte hätten 9 Tage lang maximal leichte Symptome und wären 14 Tage nach der

   Infektion wieder gesund, und dann vermutlich immunisiert.
- 45.000 Infizierte müssten mit starken Symptomen ins Krankenhaus.
- 33.750 dieser ernsthaft Erkrankten wären 3 Wochen nach der Infektion wieder gesund und wohl

   ebenfalls immunisiert.
- 11.250 Patienten müssten 9 Tage nach der Infektion auf die Intensivstation.
- 5.625 dieser Patienten wären nach 10 Tagen wieder gesund.
- 5.625 Patienten würden versterben, das wären 0,56 % der Infizierten.
- am 24.03.20 um 11:30 Uhr meldete die Johns-Hopkins-Universität für Deutschland 29.560

   Infizierte und 126 Tote, das waren 0,43 % der Infizierten.

Bei 500.000 Krankenhausbetten in Deutschland ist anzunehmen, dass man 45.000 zusätzliche Patienten (= 9 %) noch verkraften könnte, auch ohne Notfalllazarette aufzustellen. Wahrscheinlich müssten andere Patienten dafür früher entlassen werden. Bei 11.250 zusätzlichen Patienten auf Intensivstationen müssten aber wahrscheinlich Abstriche an der Versorgung gemacht werden. Weil aber wohl hauptsächlich Beatmungsgeräte gebraucht werden, wäre das keine unerreichbare Zahl. 

Nach den Annahmen des RKI könnte man weniger als 5.500 Menschen retten (5.499, wenn ab sofort niemand mehr sterben würde), und dafür hätte die Politik einen Schaden von 729 Mrd. EUR verursacht (Quelle: DIW), also 132.569.558 EUR pro Gerettetem. Wenn sie wegen ihres fortgeschrittenen Alters noch eine Restlebenserwartung von 1.560 Tagen (= 8,2 Jahre : 2  +  0,5 Jahre : 2; Berechnung siehe unten) hätten, dann wären das Kosten von ca. 85.000 EUR pro Person und Tag. Bei einer Annahme von 10 Mio. Infizierten (das 338fache vom 24.03.20 – wahrscheinlich worst cases) wären es „nur“ 8.500 EUR pro Tag und Person.   

Einem Ökonomen überkommt das blanke Entsetzen, wie leichtfertig Politiker und Mediziner auf der Grundlage dieser nicht sehr dramatischen Annahmen mit der wirtschaftlichen Grundlage unserer Gesellschaft umgehen. Die Lehman-Pleite war dagegen nur ein „Vogelschiss“! 

siehe auch:                          Focus v. 23.03.2020           Berechnung des Ifo-Instituts

Wirtschaftsforscher:          Corona-Krise kostet Deutschland bis zu 730 Milliarden Euro

https://www.focus.de/finanzen/boerse/konjunktur/berechnung-des-ifo-instituts-wirtschaftsforscher-corona-krise-kostet-deutschland-bis-zu-730-milliarden-euro_id_11801523.html

Anmerkung:  nicht die Krise verursacht diese Kosten, sondern die Maßnahmen der Politik

 

 

21.03.20:

  

Die Regierenden haben sich anscheinend auf eine Verschärfung der Maßnahmen verständigt. Wenn ein Medikament nicht wirkt, wird die Dosis erhöht – trotz der Nebenwirkungen! Am 20.03. sind Spanien und Deutschland bei den Infektionen am Iran auf Platz 3 und 4 (hinter China und Italien) vorbeigezogen, die USA liegen mit knappem Abstand auf Platz 6.  (update 22.03.: USA 3, Spanien 4, Deutschland 5, Iran 6). Bei den Infizierten pro 1 Mio. Einwohner liegen Italien, die Schweiz und Spanien vorn.

  

Unser Gesundheitssystem mit 500.000 Krankenhausbetten für 83 Mio. weitgehend gesunde Menschen ist auf die aktuelle Situation nicht ausgelegt. In normalen Zeiten können sich die Mediziner mit ihrem Ehrgeiz, unheilbare Krankheiten heilen zu wollen, überbieten. Schon das ist nicht immer im Interesse der Kranken, wenn z.B. einem 89jährigen nach einem Herzinfarkt eine aufwendige Herzoperation aufgeschwatzt wird, die er dann zwar überlebt, nicht aber die in diesem Alter sehr langwierige und quälende Heilung danach. Ein intensives Gespräch über ein erfülltes Leben, das immer mit dem Tod endet, würde den Betroffenen in solchen Fällen wahrscheinlich mehr helfen als sich mit aller Kraft gegen das Unausweichliche zu stemmen und den Kampf vorhersehbar zu verlieren. Aber damit würden die Krankenhäuser kein Geld verdienen.

  

Auch bei Corona stemmen sich die Mediziner, die die Regierenden beraten, gegen die Erkenntnis, dass unser High-Tech-Gesundheitswesen mit der Ausrichtung auf Spitzenleistung zu Spitzenpreisen für wenige Fälle für die aktuelle Situation nicht ausgelegt ist. Viele Politiker vergleichen die Krise mit einem Krieg. Aber dort gibt es doch auch Tote und Verletzte! Die Militärärzte wissen dann, dass sie. nicht alle Verletzten retten können, deren Verletzungen in einem normalen Krankenhaus nicht tödlich wäre. Sie versuchen dann gar nicht, alle zu retten und sie hoffen auf 80-90 %. Auch jetzt müsste von schmal und tief auf breit und flach umgeschaltet werden. Wir brauchen eine möglichst einfache aber massentaugliche Versorgung der ernsthaft Erkrankten, die nicht jedem von ihnen, aber hoffentlich doch 80-90 % helfen wird. Die müsste jetzt organisiert werden statt mit wahrscheinlich untauglichen Maßnahmen zu versuchen, die Fallzahlen zu senken und den Zusammenbruch eines falsch ausgerichteten Gesundheitssystems zu verhindern.

  

Auch die Mentalität, Leben um jeden Preis retten zu wollen, gehört auf den Prüfstand. Uns muss wieder bewusstwerden, dass unser Leben niemals ewig dauert. Ein Leben mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 80 Jahren dauert unter Berücksichtigung der Schaltjahre 29.220 Tage. Ist man schon 80, lebt man noch durchschnittlich 8,2 Jahre, also 2.995 Tage. Ein 60jähriger Mann (wie ich) kann statistisch noch auf 21,6 Jahre oder 7.889 Tage hoffen. Die Politiker sind aktuell bereit, einen wirtschaftlichen Schaden von vielleicht 300 Mrd. EUR (der Finanzminister hat einen Nachtragshaushalt von 150 Mrd. beantragt, nochmal der gleiche Betrag dürfte bei den Bürgern hängenbleiben) zu verursachen, um geschätzt 10.000 Leben zu retten (genauer: zu verlängern), das wären Kosten von 30 Mio. EUR pro Person! Weil es sich dabei fast ausschließlich um Menschen höheren Alters oder mit Vorerkrankungen handelt, könnte man zunächst von der Restlebensdauer eines 80jährigen von 2.937 Tagen ausgehen. Diese Zeit ist wahrscheinlich noch maßlos übertrieben, denn ein sehr großer Teil der Verstorbenen hätte ihre schwere Vorerkrankung wahrscheinlich nicht überlegt. Jetzt sind sie aber für die Statistik Corona-Tote und nicht mehr als Krebs-Tote. Man dürfte die 2.937 Tage wohl höchstens für die Hälfte annehmen und für die andere Hälfte ca. 183 Tage oder ein halbes Jahr. Das würde dann im Durchschnitt nur noch 1.560 Tage Restlebenszeit ergeben. Wir reden also von mindestens 19.000 EUR pro Tag und pro Person. Würden die Betroffenen das wollen, wenn sie selbst diese Rechnung bezahlen müssten?  

 

Aber am Ende soll die Gesellschaft die geschätzten 300 Mrd. EUR (3.616 EUR pro Kopf - 14.440 EUR für eine vierköpfige Familie) aufbringen, es stellte sich nur noch die Frage, wer das bezahlen soll. Werden es die vielen Kleinunternehmen insbesondere in Gastronomie, Tourismus und Einzelhandel sein, denen die Regierung - wie schon immer - trotz vollmundiger Versprechungen natürlich nicht effektiv helfen wird und die mit dem wirtschaftlichen Stillstand ihre Existenz verlieren? Werden es die vielen Arbeitslosen sein, die es jetzt bald wieder geben wird? Drohen drastische Kürzungen bei den Sozialleistungen? Werden die Kosten mit einer Inflation weggedrückt, weil jetzt Geld gedruckt wird und gleichzeitig die Güter fehlen, die man damit kaufen könnte?

  

Die Politiker konnten schon immer Kosten auf die Bevölkerung abwälzen – Kosten vermeiden konnten sie noch nie?

  

Für den Klimaschutz ist natürlich kein Geld da, und mit diesen unverantwortlich hohen Kosten für die Lebensverlängerung von ein paar Rentnern wird es auch niemals da sein! Man kann jeden Euro nur einmal ausgeben, und weg ist weg. Die aktuelle Politikergeneration hinterlässt unseren Kindern einen Scherbenhaufen, nur weil sie zu feige ist, den Menschen eine unangenehme Wahrheit zu sagen. Die Politiker wollen sich nicht dem Vorwurf aussetzen, untätig zu bleiben, und dann treffen sie lieben teure Fehlentscheidungen. 

 

 

Anmerkung:

Ich bin zwar kein Mediziner, ich war aber vor 29 Jahren Leiter Finanz- und Rechnungswesen eines städtischen Krankenhauses. Kapazitäts- und Auslastungsprobleme im Gesundheitssystem sind mir also nicht völlig fremd. Bei der Corona-Krise geht es nicht nur um medizinische, sondern eher um organisatorische Fragen.

 

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