Der Artikel vom 04.02.25 auf https://ansage.org/wie-spanien-das-eu-recht-missachtet/ hat auch ein paar abfällige Kommentare über die „Reichen“ provoziert, nicht nur das übliche Beamten-Bashing.
Zunächst sollte in dem Beitrag die Information vermittelt werden, dass die „Südstaaten“ der EU nicht nur bei der Migration das EU-Recht missachten und ihre Migranten nach Norden weiterschicken.
Anscheinend wendet nur Deutschland das EU-Recht zu seinem eigenen Nachteil an und unterstützt seine Bürger nicht dabei, dass sie in anderen EU-Ländern zu ihrem Recht kommen. Es gab inzwischen
aber eine erste Reaktion aus Berlin. Manchmal hilft wohl ein öffentlicher Tritt in den Hintern!
Die Reaktionen der Leser zeigen aber auch ein wohl weit verbreitetes Vorurteil auf, das wahrscheinlich nur in der Millionärs-Stadt Marbella und eingeschränkt auf den Inseln (Balearen und Kanaren)
zutreffen dürfte. Uneingeschränkt richtig ist allerdings die Annahme, dass Rentner mit Grundsicherung nicht von den Problemen der Auslandsdeutschen in Spanien betroffen sind. Mit dem Eintritt der
Babyboom-Generation der Jahrgänge 1955 bis 1970 in den Ruhestand ist das am 04.02.25 geschilderte Problem auch für einen Teil der Mittelschicht relevant. Der Verfasser verfügt über keine
repräsentative Statistiken und kann nur aus seinen Beobachtungen berichten. Die lassen aber den Schluss zu, dass der Plan „leben, wo andere Urlaub machen“ für einen Teil der Mittelschicht keine
exotische Idee ist. Eine Auswanderung vieler Babyboom-Rentner könnte zu einer Bevölkerungsverschiebung beitragen. Die wäre keine von finsteren Mächten geplante Umvolkung, sondern würde aus einem
Mechanismus von Angebot und Nachfrage von allein entstehen. Der Verfasser möchte den Vorurteilen von den reichen Spanien-Auswanderern seine eigenen Beobachtungen gegenüberstellen.
Ein großer Teil der Babyboom-Generation war in der Zeit der Anti-AKW- und der Friedensbewegung 1975-85 politisch aktiv; vor allem aber nicht nur die Studenten. Die Hochschulen waren links und
„Aussteiger“ waren modern. Aber am Ende machten die meisten doch ihren Abschluss und die geträumten Aussteiger wurden zu realen Einsteigern auf dem Arbeitsmarkt. Einstige Hausbesetzer wurden
Immobilienmakler und frühere Kommunisten wurden Unternehmer. Die grüne Studentenpartei wurde zur Partei der Besserverdienenden und aus Pazifisten wurden Rüstungslobbyisten. Diese Generation
bezieht jetzt Rente oder stellt demnächst den Antrag. Von einigen Soziologen und Historikern abgesehen, die auch mit Promotion zu Taxifahrern wurden oder anderen prekären Beschäftigungen
nachgingen, hat sich der beschriebene Teil der Babyboom-Generation mit seiner guten Ausbildung ein gutes Einkommen und auch eine gute Altersversorgung erarbeitet.
Der Verfasser war überrascht, wie viele gutsituierte Auslandsdeutsche in Spanien über ihre Jugend in der Hausbesetzerszene, der Friedensbewegung oder im MSB (Marxistischer Studentenbund)
berichten konnten. Diese Leute schwammen früher gegen den Strom. Das dort erlernte eigenständige (Quer-)Denkvermögen hat sie dann im Beruf zu richtigen Entscheidungen befähigt. Auch im Alter
haben sie jetzt den Wunsch, neue Wege zu gehen. Aber nur vereinzelt kaufen sich verhinderte Aussteiger von früher jetzt einen verfallenen Bauernhof in den Bergen, um dort mit Zitronen zu handeln.
Meistens verschenken sie die Früchte, die auf den Bäumen in ihrem Garten wachsen. Der normale weichgespülte Aussteiger kauft sich ein Apartment in einer Ferienanlage, natürlich mit Pool.
Die Hartgesottenen bevorzugen die normale Etagenwohnung in der Stadt abseits der Hotels in einer Entfernung von maximal 1 km vom Strand und 2 km von der Touristenzone, damit beides mit dem
Fahrrad leicht erreichbar ist.
Aber es gibt eine Mehrheit, die für ihre Aussteiger-Entscheidung ganz praktische Überlegungen angestellt hat. Unabhängig von der politischen Vergangenheit eint die bewussten und die faktischen
Aussteiger, dass die Kinder erwachsen sind und ihre eigenen Wege gehen. Oft wohnen sie wegen Studium und Beruf sowieso weit entfernt. In anderen Fällen wollen die Alten ihren Kindern das zu groß
gewordene Elternhaus überlassen, damit dort die junge Generation ihre Familie gründen kann. In den Ballungszentren können sie sich oft kein eigenes Haus mehr leisten. Wenn auch ein Unternehmen an
die junge Generation übergeben wird, sollte der Senior-Chef sowieso das Feld räumen, um die Autorität des Juniors nicht zu untergraben. Die Kommunikationstechnik ermöglicht es ihm jederzeit, auch
weiterhin seinen Rat zur Verfügung zu stellen. Die von diesen Motiven geleitete Teilgruppe wird nicht von ihren Kindern abgeschoben, sie räumt in guter Absicht und weiser Vorausschau der jungen
Generation freiwillig das Feld.
Die romantischen Spät-Aussteiger und die berechnenden Auswanderer sind Teile der Mittelschicht. Für die Umsetzung ihrer Entscheidung brauchen sie keine Reichtümer. Wer ein schuldenfreien
Eigenheim in einem deutschen Ballungszentrum verkauft, kann in billigen Gegenden Spaniens aus dem Vollen schöpfen. Mit der eingesparten Miete einer 3-Zimmer-Wohnung in Deutschland kann man eine
gleichgroße Wohnung in Spanien in 15 Jahren abbezahlen. Die Lebenshaltungskosten sind in etwa gleich; Bier ist teurer als in Deutschland, Benzin billiger (ca. 1,45 € statt 1,80 €). Was für
viele ehemalige Selbständige wichtig ist: Eine private Krankenversicherung ist in Spanien spottbillig. Es ist also verfehlt, die deutschen Rentnern in Spanien durchgängig als „Reiche“ zu
bezeichnen.
Neben den echten Auswanderern gibt es noch die Langzeiturlauber. Sie haben Kontakte zu den Vermietern von Ferienwohnungen hergestellt. Zwischen Juni und September werden die teuer an Touristen
vermietet, und zwischen Oktober und Mai bekommen Rentner günstige Preise. Die bekäme ein Digitalnomade, der in Spanien arbeiten könnte, natürlich auch. Manchmal vermieten sie im Sommer eine
Wohnung, die sie für sich gekauft hatten. Es ist dann durchaus eine Strategie, sich die Wohnung in Deutschland zu sparen, sich pro-forma bei Angehörigen anzumelden und im Sommer reihum die
Familie in der Heimat zu besuchen. Diese Gruppe scheint nicht sehr klein zu sein, denn in den relevanten Monaten sieht man hier sehr viele deutsche Autokennzeichen.Weil die eingesparte Miete (die
eigene oder die der Kinder) ein wichtiges Motiv ist, könnte die Mehrheit dieser Gruppe eher der unteren Mittelschicht zuzurechnen sein. Eigentlich müssten sie in Spanien einen Wohnsitz anmelden
und eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen, den sie halten sich länger als 3 Monate dort auf. Die würden sie aber von der Bürokratie nicht bekommen.
Ebenfalls sehr zahlreich sind die Besitzer von Wohnmobilen, die nicht nur die offiziellen Campingplätze bevölkern, sondern auch über Wochen und Monate viele Parkplätze in Strandnähe sowie Straßen
mit Parkstreifen. Diese „Zigeunerlager“, wie sie von den Dauercampern selbst genannt werden, haben ihr eigenes Flair. Hier treffen sich Gleichgesinnte. Die sechsstelligen Anschaffungskosten
solcher Fahrzeuge erlauben die Einschätzung, dass es sich hier eher um gut betuchte Zeitgenossen handeln dürfte. Den meisten ist bewusst, dass sie für diesen Preis eine große Wohnung in guter
Lage bekämen. Wenn sie sich das Wohnmobil kaufen, um im Alter in Europa (politisch inkorrekt) herum zu zigeunern, wird man sie nicht als Auswanderer bezeichnen können. Man sieht aber auch
Wohnmobile, die seit Monaten an gleicher Stelle auf dem gleichen Parkplatz stehen. Natürlich haben sie dort auch keinen Briefkasten, und für eine Anmeldung bei der Stadtverwaltung hätten sie für
ihr Wohnmobil keine Wohnungsgeberbescheinigung.
Neben den individuellen Motiven hört man aus allen Auswanderergruppen die Sorge um die Verschärfung der Kriegsgefahr, wenn sich die Europäer bei einem Rückzug der USA in den Ukraine-Krieg
hineinziehen lassen, oder mindestens dass die Feinschaft zu Russland eskaliert. Es gibt aber auch die Einschätzung, es lebe sich als Ausländer im Ausland angenehmer, denn als Deutscher in
Deutschland. Die Aussage eines Ex-Selbständigen, sich in Deutschland die private Krankenversicherung nicht mehr leisten zu können, war bisher ein Einzelfall. Alle diese Aussagen sind Sorgen der
Mittelschicht, und nicht der Millionäre.
Es gibt noch einige wenige Deutsche, die in den 80er Jahren als Aussteiger ein alternatives Leben gesucht haben. Meistens eröffneten sie dann eine Gaststätte, eine Versicherungsagentur oder sie
wurden Immobilienmakler. Mit einer handwerklichen Ausbildung konnten sie sich auch als Handwerker selbständig machen, nach einem Meisterbrief fragt hier niemand. Am Ende war auch ihr Leben
konventionell und nicht alternativ. Sie kehren nicht zurück, weil sie keine Rentenansprüche in Deutschland erworben haben.
Die Wohnmobilbesitzer sind schon wegen der Autobahnen an das Festland gebunden. Die romantischen Spät-Aussteiger, die berechnenden Auswanderer und die Langzeiturlauber achten oft auf die Preise.
Die Immobilienpreise können auf einschlägigen Webseiten wie https://www.pisos.com/, https://www.fotocasa.es/ oder https://www.idealista.com/ verglichen werden. Mit der Einteilung der Suche in
Preisgruppen und dem Ablesen der Anzahl der Treffer kann man eine Statistik zum Preisniveau einer Gegend aufbauen. Anschließend wird sich der preisbewusste Kaufinteressent die Gegenden und Orte
genauer ansehen, in denen es einen hohen Anteil niedrigpreisiger Angebote gibt.
Auf diesem Weg ist der Verfasser auf Roquetas de Mar gekommen. Es gibt aber auch andere Touristenorte der Zweiten Liga mit günstigen Preisen und guter Infrastruktur. Aus eigener Anschauung kann
der Verfasser aber nur seinen Wohnort beschreiben. Auf https://www.prof-mueller.net/spanien/roquetas/ hat er viele Fotos und Videos aus dem Ort veröffentlicht.
Roquetas de Mar liegt im Golf von Almeria, wo der Verlauf der spanischen Küste von der Nordost-Südwest-Richtung in die Ost-West-Richtung wechselt. Unter dem Franco-Regime wurde ab 1967 auf einem
„trockenen Acker“ - von einer „grünen Wiese“ konnte man nicht sprechen - 4 km südlich der Stadt ein Touristen-Ghetto aus dem Boden gestampft wurde. 1970 hatte die Stadt 13.000 Einwohner. Die Zahl
hat sich in über 50 Jahren auf das 8-fache (ca. 105.000) erhöht. Inzwischen ist die Urbanisacion Turistica aber auch ein beliebtes Wohngebiet für Spanier mit gehobenem Einkommen. Der Golfclub mit
einer luxuriösen Apartmentanlage hat kaum ausländische Mitglieder. Neben dem Fischereihafen gibt es einen Yachtclub mit Sportboothafen. Die Baulücke zwischen der „Urba“ und der Stadt wurde
zumindest an der Küste geschlossen. Die erste Reihe hinter dem Strand der Altstadt wurde mit hochpreisigen Reihenhäusern bebaut und auch nördlich gibt es Neubaugebiete.
Die Nachbargemeinde El Ejido mit dem Ortsteil Almerimar ist die Gemeinde mit dem höchsten Durchschnittseinkommen Spaniens. Der Golfplatz und die Yachten im Hafen von Almerimar sind entsprechend
größer. Der Grund ist in dem größten Gemüseanbaugebiet Europas zu suchen, das sich hier befindet. Spanische Tomaten, Paprika, Zucchini und andere Sorten in den deutschen und französischen
Supermärkten kommen von hier, und es haben sich auch große Speditionen angesiedelt. Orangen kommen dagegen eher aus Valencia. Ein Touristenort ist Almerimar aber eher nicht, die spanischen
Oligarchen bleiben lieber unter sich.
In Roquetas de Mar gibt es einen deutschen Rentnerverein und eine deutsche Kirchengemeinde. Ein aktives Mitglied sagte dem Verfasser, seine Adressenverwaltung habe über 200 Kontakte. Dabei muss
man berücksichtigen, dass es sich vielfach um Ehepaare handelt, bei denen zwei Personen auf einen Eintrag kommen. Wenn man weiter berücksichtigt, dass die Kirchengemeinde wohl wenig Kontakt zu
den modernen Zigeunern in den Wohnmobilen hat, ist die Schätzung von 200 bis 300 Deutschen im Ort eher die Untergrenze. Bei einer Bevölkerung von 100.000 wären das 2 bis 3 Promille. Der Anteil
der deutschsprachigen Kundschaft in den drei deutschen Discountmärkten im Ort liegt geschätzt im einstelligen Prozentbereich. Das können aber auch Touristen sein.
Roquetas de Mar spielt als Touristenort in der Zweiten Liga. Das deutsche Tourismusmarketing hat in den 70er Jahren die Mittelmeerküste in drei Abschnitte mit je einem Touristenzentrum, und
zwar in die Costa Brava (wilde Küste) mit Lloret de Mar, die Costa Blanca (weiße Küste) mit Benidorm und Costa del Sol (Sonnenküste) mit Torremolinos eingeteilt. Neben diesen Zentren entwickelten
sich auch kleinere Orte. Die geografischen Bezeichnungen sind viel differenzierter. Der Golf von Almeria passte nicht so recht in diese Dreiteilung.
Der Tourismus auf dem Festland wird aktuell von der Politik belastet. Die Strategie der spanischen Regierung für einen nachhaltigen Tourismus bis 2030
(https://www.mintur.gob.es/es-es/gabineteprensa/notasprensa/2022/paginas/turismo-presenta-los-8-ejes-que-definirán-la-futura-estrategia-sostenible-espana-2030.aspx) ist mindestens für Roquetas de
Mar unrealistisch. Sie geht auf die Agenda der Europäischen Union für einen nachhaltigen und wettbewerbsfähigen europäischen Tourismus
(https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/ALL/?uri=CELEX%3A52007DC0621) zurück, und Spanien plant wie in der Vergangenheit den Erhalt von Fördergeldern. Subventionen der EU können aber die am
Markt erwirtschafteten Umsätze nicht ersetzen. Es kommen nur sehr wenige Touristen nach Spanien, um in den Bergen zu wandern und Vögel zu beobachten. Produkte wie den „Sonnen- und
Strandtourismus“, den die EU und die spanische Regierung überwinden wollen, nennt man im Marketing „Cash Cows“. Sie zu schlachten wäre töricht. Mit der industriellen Landwirtschaft im Mare
Plastico im Hinterland lässt sich in Roquetas de Mar ohnehin keine ökologische Geschichte verkaufen. Die Inseln, die vom Nachhaltigkeitskonzept ausgenommen sind, fühlen sich aber schon jetzt vom
Tourismus überlastet. Mallorca versucht, die Ballermann-Touristen zu verdrängen und hochpreisiger zu werden. Der Verfasser hat dieses Problem am 30.06.24 auf
https://ansage.org/spanien-den-spaniern-touristen-raus/ behandelt. Eigentlich sollten sich die Orte auf dem Festland als Ersatz anbieten und Party-Zonen entwickeln. Die Politik dürfte aber die
Erteilung der nötigen Baugenehmigungen angesichts der politischen Ausrichtung blockieren. Also werden die Ballermänner nach Bulgarien und in die Türkei vertrieben. Diese verfehlte Politik schafft
aktuell Freiräume für Rentner als Einwanderer. Allerdings sollten die nicht auf ein Verbot des Sonne-und-Mehr-Tourismus ab 2030 spekulieren, das die Preise für Tourismusobjekte zusammenbrechen
lässt. Die spanischen Wähler dürften rechtzeitig erkennen, dass die Ökotouristen nur in der Phantasie der Politiker und der Brüsseler Bürokraten existieren, und dass diese Politik die
wirtschaftliche Existenz der Mittelmeerküste ruinieren würde.
Der Verfasser ist kein völkischer Beobachter. Vor seinem Wechsel an die Hochschule war er in einem internationalen Konzern tätig und hier hat er im Kontakt mit gleichaltrigen Kollegen aus
England, Dänemark oder Schweden kaum einen Unterschied in der Denkweise oder den Lebensentwürfen festgestellt. Er hat eingeschätzt, dass es zwischen den Eingeborenen aus Hamburg und London mit
Ausnahme der Sprache weniger Unterschiede gab als zwischen den Eingeborenen aus Hamburg und Oberbayern. Wer früher aus beruflichen Gründen zu einem Ortswechsel auch ins Ausland bereit war, steht
dem auch im Alter einem Umzug zur Verbesserung der Lebensqualität aufgeschlossen gegenüber.
Objektiv liegt es im deutsches Interesse, die überalterte deutsche Bevölkerung in den Süden Europas zu exportieren und Wohnungen im Bestand freizumachen, die wegen der überzogenen Bauvorschriften
nicht zu erschwinglichen Preisen neu gebaut werden können. Das kann natürlich nur mit Anreizen und nicht mit Zwang erreicht werden. Es wäre dann eine kluge Politik, auch alten Menschen mit
geringen Renten die bessere Lebensqualität in sonnigen Gegenden zu ermöglichen. Der sich abzeichnende Pflegenotstand wäre ein weiteres Argument. Es wäre effizienter und auch effektiver,
pflegebedürftige Menschen in Spanien zu betreuen, statt Pflegekräfte nach Deutschland holen. Pflegebedürftige alte Menschen hätten hier in einem angenehmeren Klima eine höhere Lebensqualität.
Würde die Pflegeversicherung fast die gleichen Sätze zahlen wie in Deutschland, wäre eine Zuzahlung für die alten Menschen wieder erschwinglich.
Auch bei den Kosten des allgemeinen Gesundheitswesens gibt es Einsparpotentiale. In Spanien ist die medizinische Versorgung billiger. In Deutschland betrugen die Kosten lt. OECD in 2022 8.011 USD
pro Kopf, in Spanien 4.432 USD bei einer ebenfalls guten Versorgung. Man sagte dem Verfasser, dass man mit einer Steuerpflicht in Spanien Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung in Spanien
wird. Nach Art. 17 Abs. 1 des Abkommens vom 3. Februar 2011 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Spanien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und zur Verhinderung der
Steuerverkürzung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen (DBA) sind Renten im Land es Wohnsitzes zu versteuern. Diese Regelung zielte wohl hauptsächlich auf die spanischen
Gastarbeiter ab, die im Alter in die Heimat zurückkehrten. Damit würden in Spanien wohnende deutsche Rentner aber ebenfalls in Spanien einkommensteuerpflichtig, und die Kosten ihrer
Gesundheitsversorgung lägen anschließend bei der spanischen Sozialversicherung. Netto wohl ein Minus-Geschäft für Spanien, aber die Konsequenz aus dem Diskriminierungsverbot im EU-Recht. Im Fall
der Ruhestandsbeamten hätte Spanien noch nicht einmal die Steuereinnahmen, denn sie beziehen keine Rente, sondern ein Ruhegehalt, das nach Art. 18 Abs. 2 Buchst. a DBA auch weiterhin in
Deutschland besteuert wird. Sie bekommen höchstens eine Mini-Rente aus der Zeit vor der Verbeamtung, die in Spanien zu versteuern wäre. Die Mitgliedschaft in der gesetzlichen
Krankenversicherung vermittelt aber schon die Steuerpflicht, selbst wenn sich eine Steuer von null ergibt. Weil Spanien bisher sehr kreativ beim Absahnen von EU-Geldern war, wäre dieser
finanzielle Nachteil eigentlich zu verkraften. Trotzdem dürfte Spanien versuchen, das zu verhindern. Solche Versuche müssten von den Nordstaaten aber mit einer Blockade der Fördergelder
beantwortet werden. Wirtschaftlich schädliche Fördergelder wie für den nachhaltigen Tourismus müssten bedingungslos gestrichen werden.
Ein Teil des Volkes wandert ab. Die bio- deutsche Jugend, die keinen ausgeprägten Kinderwunsch verspürt, muss die fehlenden Kinder samt ihrer Eltern importieren. Diese Marktgesetzen folgende
demografische Entwicklung ließe sich aber nur dann beherrschen, wenn zumindest bei der Zuwanderung aus Drittstaaten die eigenen Interessen des Einwanderungslandes im Mittelpunkt stehen.